Schladming

Wohnsitzwirbel vor WM

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Zwischen Land und Schladming tobt ein Zweitwohnsitzzwist: Der WM-Ort fordert Gesetze gegen den Ausverkauf, aber das Land winkt ab.

Ein reger Immobilienhandel außerhalb des Ferienwohngebietes und explodierende Quadratmeterpreise stellen die Schladminger zunehmend vor Probleme. Damit der Ski-WM-Ort von 2013 nicht in die Hände Reicher (aus Russland?) fällt und die Bevölkerung weiterhin leistbaren Wohnraum findet, trat die Stadt vor den Ferien an das Land heran: Man forderte, die entsprechenden Gesetze zu verschärfen, um ein Werkzeug gegen Immobilien-Haie und Zweitwohnsitz-Trickser zu haben.

Das Land lehnt das jedoch ab, wie aus einem vertraulichen Akt hervorgeht. Von ÖSTERREICH über das „Njet“ der Bau- und Raumordnungsbeamten informiert, ist der Ärger bei Ortschef Jürgen Winter (VP) groß. „Ein Schwachsinn“, stöhnt er und kündigt an, mit eigenen Juristen „auf Basis der bestehenden Gesetze eine Handhabe“ auszuarbeiten. „Damit das nicht überbordet und Schladming nicht wie Kitzbühel wird.“

Bis zu 5.000 Euro/m²
Zu den Fakten: Knapp 4.600 Personen sind mit Hauptwohnsitz im Wintersportmekka gemeldet, 800 haben einen Zweitwohnsitz dort. „Wir sind eine offene Stadt und haben ein eigenes Ferienwohngebiet“, betont Winter. Nun aber wird vermehrt im Zentrum gekauft oder geplant: „Möglichst gut und teuer – bis zu 5.000 Euro pro Quadratmeter werden verlangt“, weiß der Ortschef, welches Klientel hier in Frage kommt. Einheimische oder jene, die ihren Hauptwohnsitz nach Schladming verlegen wollen, sind es nicht.

Aus Angst vor Entwicklungen wie in „Kitz“ oder im „Retortenort Saalbach“ fordert die Stadt daher vom Land, die Raumordnung zu novellieren. Künftig sollen nur mehr im Ferienwohngebiet Zweitwohnsitze gestattet sein. Zudem will Schladming ein Vetorecht und den Zweitwohnsitz-Anteil limitieren.

Aus Sicht der Beamten – sie unterstehen pikanterweise dem für die Ski-WM zuständigen Landesrat Manfred Wegscheider (SP) – ist das bestehende Gesetz indes ausreichend.

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