Graz

Zug-Crash: Black Boxen werden ausgewertet

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Gewerkschaft kritisiert "Vorverurteilungen" des Lokführers.

Nach der tödlichen Zugkollision nahe Graz sind nun Ermittler und Gutachter gefordert: Alle Fahrgäste müssen in den kommenden Tagen als Zeugen oder Opfer befragt werden, die Leiche des 21-jährigen Lokführers wird obduziert und die Black Boxen der Züge ausgewertet. Der Zustand der 60-Jährigen war Donnerstagmittag unverändert lebensgefährlich. Die Gewerkschaft vida kritisierte "Vorverurteilungen".

Der Zugverkehr zwischen Deutschfeistritz und Übelbach wurde am Tag nach dem Unglück wieder aufgenommen. Die beiden beschädigten Zuggarnituren sind in die Remise der Steiermärkischen Landesbahnen nach Übelbach gebracht worden, wo ein Gutachter mögliche technische Ursachen für den Unfall sucht oder ausschließt.



Gewerkschaft: Vorverurteilungen
Roman Hebenstreit, Vorsitzender des Fachbereichs Eisenbahn bei vida, wies "pietätlose Vorverurteilungen" zurück: "Solange organisatorische und systemische Mängel im Betriebsablauf nicht ausgeschlossen werden können, ist es völlig unangebracht, bereits von menschlichem Versagen als Ursache des Zusammenstoßes zu sprechen." Er kritisierte damit die Aussagen von Landesbahnen-Geschäftsführer Helmut Wittmann, der gleich nach dem Unglück einen Fehler des Lokführers vermutete. "Ich gehe davon aus, dass die Strecke nach dem aktuellen Stand der Technik ausgestattet und abgesichert war. Sollte eine Untersuchung Gegenteiliges zutage fördern, werden wir seitens der Gewerkschaft Anzeige erstatten", kündigte Hebenstreit an.
 

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