Paradise Papers

Steuerberater sehen Österreich kaum betroffen

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 Hübner kritisiert "Beratungsindustrie" in Niederlanden - "Für Österreich null Relevanz"

Die Kammer der Wirtschaftstreuhänder, Interessensvertretung der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, sieht Österreich durch die "Paradise Papers" kaum betroffen. Steuerexpertin Verena Trenkwalder geht davon aus, dass Gewinnverschiebungen in Steueroasen mit fiktiven Lizenzgebühren in Österreich nicht möglich wären. Präsident Klaus Hübner plädiert für die EU-weite Bekämpfung der Steuervermeidung.

Der Großteil der durch die "Paradise Papers" bekannt gewordenen Fälle betreffe legale Steuervermeidung, meint Hübner. Dass es Großkonzernen immer noch möglich sei, ihre Gewinne mit fünf Prozent zu versteuern, während Klein- und Mittelunternehmen bis zu 50 Prozent zahlen müssten, sei "nicht fair". Verantwortlich dafür seien aber nicht Berater, die natürlich die beste Lösung für ihre Kunden suchen müssten, sondern die Politik.

Kein Know-how

Hübner geht davon aus, dass die entsprechende "Beratungsindustrie" vor allem im Ausland agiere, insbesondere in den Niederladen. "In Österreich hat das null Relevanz", sagte Hübner bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. Hier gebe es das diesbezügliche Know-how auch nicht.

Trenkwalder betont auch, dass die Verschiebung von Gewinnen in Steueroasen mittels Lizenzgebühren in Österreich in dieser Form nicht möglich wäre. Dies deshalb, weil derartige Transaktionen unter die "Wegzugbesteuerung" fallen würden und somit zuerst nach inländischen Regeln versteuert werden müssten. Diese Regeln müssten auch international streng vollzogen werden: "Man muss sich EU-weit einigen, dass man keinen Steuerwettbewerb macht", so Trenkwalder - zumindest keinen schmutzigen.
 

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