Wien

Studenten entwenden BOKU-Maibaum mit der Bim

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Ungewöhnlicher Abtransport sorgt für Lacher im Netz.

Studenten der Universität für Bodenkultur (BOKU) in Wien-Währing haben den dort aufgestellten Maibaum gestohlen - und mit der Straßenbahn abtransportiert. Die Uni nahm es mit Humor und postete ein Foto der Aktion auf Facebook.

"Wir halten alte Bräuche hoch. Der BOKU-Maibaum ist jetzt also von unseren Studis streng nach Vorschrift gefladert worden", hieß es in dem Posting.  "Sogar unser Rektor findet es irrsinnig lustig", sagte Boku-Sprecherin Michaela Klement.

Wiener Linien: "Gefährlich und verboten"
Absolut kein Verständnis haben hingegen die Wiener Linien. "Wir finden das gar nicht witzig, es ist gefährlich und verboten", sagte Sprecher Daniel Amann. Schließlich sei auch in den Beförderungsbedingungen geregelt, dass der Transport von gefährlichen und sperrigen Gegenständen nicht erlaubt ist.

Baum gekürzt
Der ursprünglich zehn Meter hohe Maibaum war am 26. April auf dem Gelände der Boku in Währing aufgestellt worden. Bereits in der Nacht auf den 27. April "haben ihn die Studenten gefladert", schilderte Klement. Dabei gingen sie "professionell vor und zogen jemanden bei, der mit einer Motorsäge umgehen kann. Mit lauter Einkaufswagerln haben sie den Baum dann ins Boku-Heim gebracht." Dort legten ihn die Studenten in den Hof und kürzten ihn auf fünf Meter, ehe sie den Entschluss fassten, den Maibaum dem Wirt ihres Lieblingslokals zu schenken.

Mit der Bim in die City
Montagabend transportierten sie ihn dann in die Innenstadt. "Der erste Bim-Fahrer lehnte den Transport ab, beim zweiten durften sie mitfahren", erzählte Klement. Da der Baum mit seinen fünf Metern immer noch relativ lang war, sei es gar nicht so leicht gewesen, ihn in die Bim zu bekommen, sagte die Boku-Sprecherin. Schließlich klappte das Unterfangen, die Studenten fuhren mit dem Maibaum mit der Linie 41 bis zum Schottentor. "Der erste Fahrer hat richtig gehandelt. Mit dem zweiten Fahrer werden wir ein Gespräch führen", kündigte Wiener Linien-Sprecher Amann an.

Maibaumstehlen als Tradition
Das Stehlen eines Maibaumes gilt in Österreich als Tradition. In vielen Gemeinden gilt das Stehlen des "Kultpfahles" als Mutprobe. Die Dorfjugend verspricht sich davon ein Fass Bier von den "Opfern" und damit auch Straffreiheit. Für die Bewacher des Baumes ist es eine Schmach: Sie haben nicht genug aufgepasst.

Die "Täter" bewegen sich in einem strafrechtlichen Graubereich. Kommt ein Vorfall einmal zur Anzeige, müssen die Behörden ausloten, ob die Causa unter Brauchtum fällt oder ob sie strafrechtliche Relevanz hat. Doch wenige Fälle landen vor Gericht. Wenn die Regeln des Brauchtums eingehalten wurden, gibt es keine strafrechtlichen Konsequenzen.

Das "Opfer" kann den Baum wieder auslösen - meist mit einer kulinarischen Leistung.  
 

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