28-Jähriger lebte als Flüchtling und diente gleichzeitig als Soldat.
Es ist ein Plan wie aus einem Hollywoodthriller: Ein deutscher Soldat soll einen blutigen Terroranschlag geplant und dafür eine schussbereite Waffe tagelang am Wiener Flughafen deponiert haben. Um von sich abzulenken, hatte sich der 28-jährige Oberleutnant zuvor mit falschen Papieren in einer deutschen Flüchtlingsunterkunft einquartiert – er wollte seinen rechten Anschlag offenbar Asylwerbern in die Schuhe schieben. Erst in letzter Sekunde waren Ermittler dem Mann und seinem 24-jährigen Komplizen auf die Spur gekommen. Die Details:
Dezember 2015. Ohne ein Wort Arabisch zu sprechen, meldet sich Franco A. in einem Erstaufnahmezentrum als Flüchtling an.
Jänner 2016. In Bayern stellt der Deutsche unter dem Namen "David Benjamin" als Sohn eines christlichen syrischen Obsthändlers einen Asylantrag, wird einer Unterkunft zugeteilt, kassiert jeden Monat 409 Euro. Monatelang pendelt der Mann, der im französischen Illkirch dient, zwischen Deutschland und Frankreich. "Er führte eine Art Doppelleben", sagt Nadja Niesen von der Staatsanwaltschaft Frankfurt.
20. Jänner 2017. In einem öffentlich zugänglichen Bereich des Wiener Flughafens deponiert der Deutsche eine geladene Waffe. Unbemerkt von den Behörden, schussbereit.
3. Februar. Erst, als der 28-Jährige die Walther PPK wieder aus dem Putzschacht der Toilette holen will, fliegt er auf: Beamte nehmen ihn am Wiener Flughafen fest, zeigen ihn wegen unerlaubten Waffenbesitzes aber nur auf freiem Fuß an. Der Verdächtige gibt an, auf einem Wiener Ball gewesen zu sein und die Waffe gefunden zu haben.
16 Objekte in drei Ländern wurden jetzt durchsucht
26. April. Nach langen weiteren Ermittlungen sind die Behörden sicher: Der 28-Jährige und sein Komplize planen einen Anschlag. Mehrere Gespräche wurden zuvor belauscht, in denen sich beide rechtsextrem und fremdenfeindlich äußern. Offenbar wollten sie mit einem Anschlag den Hass auf Ausländer weiter schüren. Am Mittwoch werden sie festgenommen, 16 Objekte in Deutschland und Frankreich durchsucht. Auch in Wien. In der Wohnung des Komplizen werden Sprengstoff und mehrere Waffen sichergestellt.
Das irre Doppelleben des Franco A.
In seinem einen Leben gehörte er dem Jägerbataillon 291 an, war Soldat der deutschen Bundeswehr in Frankreich und schimpfte privat über Ausländer und Asylwerber. In seinem anderen Leben gab sich Franco A. genau als ein solcher aus. Über die Balkanroute sei er aus Syrien nach Deutschland geflohen, erklärte er den Behörden. A. pendelte zwischen Frankreich und Bayern, wo er monatliche Zuwendungen kassierte und sogar in einem Flüchtlingsheim lebte.