Riesen-Protest

100.000 Unterschriften gegen Gipfel-Sprengung

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Unterschriftensammlung gegen Zusammenschluss seit drei Wochen online - WWF ging mit Projekt am Dienstag erneut hart ins Gericht.

Pitztal/Ötztal. Diese Nachricht sorgt derzeit für hitzige Diskussionen: Für den Zusammenschluss der beiden Tiroler Skigebiete Pitztal und Ötztal soll zukünftig der Gipfel des Linken Fernerkogels weichen. Von den beiden Skigebieten heißt es, dazu gebe es keine Gipfel-Sprengung, sondern eine Begradigung. Die Petition gegen einen geplanten Zusammenschluss der Tiroler Gletscherskigebiete Ötztal und Pitztal nimmt weiter an Fahrt auf: Dienstagnachmittag erreichte eine vor drei Wochen angelaufene Online-Petition gegen die "Gletscherehe" bereits mehr als 100.000 Unterschriften. Montagmittag waren es noch 45.000 Unterschriften gewesen. 

Die Online-Petition war von Naturschützer Gerd Estermann ins Leben gerufen worden. Er fordert die Festlegung von verbindlichen Ausbaugrenzen und eine Novellierung des Tiroler Seilbahn- und Skigebietsprogramms (TSSP). Umwelt-NGOs wie Alpenverein, WWF und die Naturfreunde machen schon seit geraumer Zeit gegen das Vorhaben mobil und fürchten eine nachhaltige Beeinträchtigung des Naturhaushaltes auf dem bisher unberührten Gletscher. Die Ausbaugrenzen seien schlicht erreicht.

 

"Brutal mit Natur umgegangen"

"Die Projektpläne zeigen sehr klar, wie brutal hier mit der Natur umgegangen werden soll. In der ursprünglichen Gletscherlandschaft des Linken Fernerkogels würde kaum ein Stein auf dem anderen bleiben. Ein derart überdimensioniertes Mega-Projekt in einer hochsensiblen Gletscherlandschaft muss bei der Umweltverträglichkeitsprüfung durchfallen", erklärte Landschaftsökologe Josef Schrank vom WWF Österreich am Dienstag. WWF-Grafiken würden die Verletzlichkeit der betroffenen Hochgebirgslandschaft verdeutlichen, so der Experte, der sich dabei auf die eingereichten UVP-Unterlagen berief.
 
Aufgrund des raschen Gletscherrückgangs würden sowohl die geplante Seilbahnstation am Mittelbergferner als auch mehrere Pistenabschnitte schon heute nicht mehr - wie ursprünglich vorgesehen - auf natürlicher Gletscherfläche liegen. "Aufgrund des fortschreitenden Gletscherrückgangs müsste hier eine Dauerbaustelle entstehen, um mit immer neuen baulichen Eingriffen und zusätzlicher Infrastruktur den Skibetrieb zu sichern", warnte Schrank.
 
Die Projektbewerber sehen hingegen Fehlinformationen in der Diskussion rund um die geplante "Gletscherehe" und orten eine "Kampagne" der Gegner, die einen neuen Tiefpunkt erreicht habe. Eine Sprengung des Gipfels des Linken Fernerkogel sei kein Thema. Dies sei eine bewusste Falschmeldung und Fehlinterpretation. "Das ist unrichtig und widerspricht schlichtweg den Tatsachen", war in einer Aussendung am Montag argumentiert worden.
 

"Begradigung der Felskuppe"

Die Projektbewerber sagen in einer Aussendung, dass es sich bei der "geplanten Begradigung einer Felskuppe", um eine Gratspitze handle. Die Begradigung dieser Spitze werde zu einer Gipfelsprengung hochstilisiert, wird von den Bewerbern beklagt.
 
Auf der begradigten Gratspitze solle eine Zwischenstation einer Verbindungsbahn errichtet werden. Dazu sind 120.000 Kubikmeter an Erdbewegung nötig, hieß es seitens der beiden Skigebiete.
 
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