Laut AMS verschwindet ein Drittel der türkischen Mädchen in Tirol. Die Zwänge der Tradition verhindern Beruf und Ausbildung.
Ein Drittel der türkischen Mädchen in Tirol verschwindet laut einer Studie des Arbeitsmarktservice (AMS) Tirol in den zugewanderten Familien. Nur 67 Prozent der 16-jährigen türkischen Mädchen seien in Arbeitsmarkt und Bildung integriert. "Ein Drittel fehlt also, wo sind sie?" fragte die stellvertretende Landesgeschäftsführerin des Arbeitsmarktservice (AMS) Tirol, Karin Klocker, am Donnerstag vor Journalisten. Vor allem ausländische Mädchen hätten mit dem Problem Berufsausbildung versus Tradition zu kämpfen.
Familienzwänge vermeiden Integration
Nicht an mangelnden
Deutschkenntnissen, sondern an traditionellen, soziokulturellen Zwängen der
zugewanderten Familien hake die Integration, erklärte Klocker im Rahmen
einer Tagung zum Thema Jugendliche mit Migrationshintergrund "jung -
zuagroast - arbeitslos" in Innsbruck. Generell würden die Mädchen die
AMS-Kurse hauptsächlich als Übergangslösung, zum Beispiel bis zur Hochzeit,
sehen und den Fokus nicht auf Nachhaltigkeit legen.
Dunkelziffer liegt weit höher
Im Jahr 2006 seien 19,5
Prozent der beim AMS vorgemerkten inländischen Arbeitslosen unter 25 Jahre
alt gewesen. Der ausländische Anteil der unter 25-Jährigen sei bei nur 14,5
Prozent gelegen. "Das heißt, dass viele den Weg zu uns nicht finden. Die
Dunkelziffer liegt weit höher.
Friedliches Nebeneinander gefordert
Tirols
Integrationsreferentin, LHStv. Elisabeth Zanon (V) erklärte, sie habe lieber
ein kontroverses Miteinander, als ein friedliches Nebeneinander."Wir müssen
fördern, aber auch fordern. Das müssen wir uns auch trauen. Das fällt
meistens auf fruchtbaren Boden", wusste sie.