Ötztal

Bauern kämpfen gegen Kraftwerks-Projekt

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Umleitung der Ötztaler Gewässer ins Kauntertal soll verhindert werden.

Das Ötztaler Wasser müsse im Ötztal bleiben. Dies forderten Obmänner Ötztaler Agrargemeinschaften am Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz in Innsbruck. Damit wollen sich die Bauern aus Obergurgl, Vent und Zwieselstein gegen die geplanten Ausbaupläne der landeseigenen Tiroler Wasserkraft AG (TIWAG) für das Kraftwerk Kaunertal, die eine Umleitung der Ötztaler Gewässer ins Kaunertal vorsehen, wehren.

"Wir sind nicht gegen die Wasserkraft. Es braucht Energie, aber nicht zu jedem Preis", erklärte Reinhard Scheiber, Obmann der Agrargemeinschaft Obergurgl. Keine noch so gut gemeinte finanzielle Entschädigung könne den Verlust des Wassers jemals aufwiegen, meinten die Vertreter der Bauern. "Wir lassen nicht mehr mit uns reden. Die Pläne der TIWAG sind nur mehr über eine Enteignung durchführbar", drohte Scheiber.

Gerade im Hinblick auf den rasanten Rückgang der Ötztaler Gletscher würden die wertvollen Wasserressourcen der Region noch mehr an Bedeutung gewinnen. "Welcher Experte kann uns schon sagen wie sich das Klima hier entwickeln wird? Vielleicht müssen wir in einigen Jahrzehnten unsere Felder bewässern, damit überhaupt noch etwas wächst", argumentierte Scheiber.

Auch das Argument der TIWAG, dass die Ableitung des Wassers vor Hochwasser schützen soll, sehen die Bauern als nichtig an. "Wenn der Gepatschspeicher nämlich voll ist und im Ötztal Hochwasser ist, dann wird es keine Ableitung mehr geben", meinte Jakob Prantl, Obmann der Agrargemeinschaft Zwieselstein. "Hier wird versucht, aus den Ängsten der Bevölkerung Kapital zu schlagen", brüskierte sich Scheiber. "Die TIWAG wird die Kanäle zumachen, bevor das Hochwasser Schotter oder Geröll hineinschwemmt und die Kanäle zerstört", äußerte sich der Obmann.

Kritik an den Ausbauplänen der TIWAG übte auch der WWF in einer Presseaussendung. "Wir teilen die Sorge der Ötztaler, dass die Auswirkungen dieses Projektes einfach zu groß sind. Landeshauptmann Günther Platter (V) muss erkennen, dass das Projekt nicht mehr umsetzbar ist. Schließlich kann man nicht eine ganze Region enteignen", hieß es.

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