Tirols Schuldnerberatung hat so viele Klienten wie noch nie. Fast 10.000 Tiroler sind überschuldet oder gefährdet.
Rund 10.000 Tiroler Haushalte sind überschuldet oder gefährdet. 390 neue Klienten haben sich im ersten Quartal bei der Schuldnerberatung Tirol angemeldet. "So viele wie nie zuvor", hieß es am Freitag. Auf der Warteliste würden über 500 Personen stehen. In Tirol seien 30 Prozent mehr Privatkonkurse wegen höherer Lebenserhaltungskosten, niedrigeren Einkommen und mehr saisonal Bediensteten zu verzeichnen als im Bundesschnitt.
"Milliardenschweres Spielkapital"
Die Bankenkrise sei
nicht in Tirol angekommen. Grund für die zunehmende Überschuldung sei das "milliardenschwere
Spielkapital, das Banken aus Gewinnen zur Verfügung steht". Dieses
Spielkapital will auf verschiedene Portfolios verteilt werden, zum Wohle des
Umsatzes, einer schön gestreuten Bilanz und nicht zuletzt des Manager-Bonus,
stand im Bericht der Geschäftsführung der Schuldnerberatung. Wo bleibt das
in der Regierungserklärung angekündigte "Maßnahmenpaket in
Zusammenarbeit mit den Kreditgebern"?, fragte Geschäftsführer fragte
Thomas Pachl.
Arbeitslosigkeit als Hauptgrund
Seit 489 sei die Zahl der
betreuten Personen von knapp 490 auf 1923 im Jahr 2007 angestiegen. Die
häufigste Ursache der Verschuldung sei die Arbeitslosigkeit, gefolgt von
selbstständiger Tätigkeit und Konsumverhalten. Unterhaltsverpflichtungen
rangieren am letzten Platz. "Die Hälfte unserer Klientel ist im Alter
bis 39 Jahren und hat sich beim Versuch des Aufbaus einer Lebensgrundlage
überschuldet", schilderte Pachl.