Ukrainischer Box-Star wurde in Innsbruck an den Bandscheiben operiert. Comeback vorerst in weiter Ferne.
Das Comeback des ukrainischen Ex-Schwergewichtsweltmeisters Witali Klitschko am 22. September in München ist endgültig abgesagt worden. Klitschko erlitt am Samstagvormittag beim Aufwärmen in seinem Trainingslager beim Stanglwirt in Going einen Bandscheibenvorfall und wurde noch am späten Samstagabend auf der Innsbrucker Universitätsklinik operiert. Ein Fight in diesem Jahr kommt nicht mehr in Frage.
OP gut verlaufen
Die zweistündige Operation, die Professor Klaus
Twerdy durchführte, sei hervorragend verlaufen. "Aber der geplante Kampf in
zwei Wochen kann selbstverständlich nicht stattfinden. Nach einer
Rehabilitationszeit von vier bis sechs Wochen kann Witali aber wieder das
Training aufnehmen", stellte Twerdy in einer Presseaussendung fest.
Klitschko muss noch bis Mitte der Woche in der Innsbrucker Klinik zur
Nachbehandlung bleiben und übersiedelt dann zur Rehab nach Hamburg.
Comeback abgesagt
Das unter "Oktoberfist" groß angekündigte
Comeback des 36-jährigen Ukrainers "Dr. Faust" gegen den Amerikaner Jameel
McCline in der Münchner Olympiahalle musste am Monag endgültig abgesagt
werden, wie sein Manager Bernd Bönte am Montag bestätigte. "Ich gehe davon
aus, dass Witali frühestens im nächsten Jahr wieder in den Ring steigen
kann", sagte Bönte.
Klitschko fühlt sich gut
"Witali gibt sein Ziel nicht auf",
sagte sein Trainer Fritz Sdunek am Montag. Klitschko selbst meinte: "Ich
muss mit meinem Team die ganze Situation bearbeiten, und dann sage ich genau
Bescheid, was die nächsten Schritte sind und wie wir weiter machen. Nach der
Operation fühle ich mich sehr gut und habe keine Schmerzen mehr", berichtete
der Boxer. "Ich habe das Gefühl, dass ich heute oder morgen wieder
trainieren kann, aber der Arzt sagt: 'Witali bitte! Nicht übertreiben! Man
muss sich schonen."
Sechswöchige Rehab
Zu Klitschkos Form meinte Sdunek: "So wie
seine Verfassung in den letzten Tagen war, könnte er direkt einen WM-Kampf
bestreiten, ohne einen Aufbaukampf zu machen." Zunächst ist nun eine
sechswöchige Reha geplant, dann will er McCline erneut fordern. Nach diesem
Aufbaukampf ist ein WM-Duell mit dem Sieger des Fights zwischen Oleg
Maskajew (Russland) und Samuel Peter (Nigeria) vorgesehen.
Traum von Boxgeschichte
Gedanken an ein endgültiges Karriereende
hegt Witali Klitschko laut Sdunek nicht. Schließlich wolle er gemeinsam mit
Wladimir, der derzeit IBF-Champion ist, Weltmeister sein. Der verletzte
Profi sagte: "Max Schmeling hat damals gesagt: 'Niemals auf dem Boden
bleiben, steh auf und mach weiter!' Das werde ich auch machen." Noch in der
Vorwoche schwärmte Klitschko in einem Pressegespräch von seinem großen
Traum: "Ich will Boxgeschichte schreiben!"
Allerdings wurde Witali Klitschko bereits im Sommer 2002 an der Bandscheibe operiert. Letztmals stand er am 11. Dezember 2004 im Ring und verteidigte seinen WBC-Titel gegen den Engländer Danny Williams durch technischen K.o. in der achten Runde. Nach mehreren Verletzungen (Muskelfaserriss, Rücken-Operation, Meniskusriss) binnen eines Jahres zwang ihn schließlich ein Kreuzbandriss, seine Karriere am 9. November 2005 zu beenden und als Weltmeister abzutreten. Seither wird der Ukrainer vom Profi-Weltverband WBC als Weltmeister im Ruhestand ("World Champion Emeritus") geführt.