Tirol

Polizei zerschlägt Schlepperbande

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Zumindest 60 Iraner offenbar seit 2011 nach Österreich geschleppt.

Der Tiroler Polizei ist offenbar ein Schlag gegen eine internationale Schlepperorganisation mit Iran-Bezug gelungen. Wie der stellvertretende Leiter des Tiroler Landeskriminalamts, Christoph Hunderpfund, der APA am Mittwoch mitteilte, sind sechs in Tirol lebende Personen am Dienstag vorübergehend festgenommen worden. Ihnen werde vorgeworfen, seit dem Jahr 2011 zumindest 60 iranische Staatsbürger gegen Entgelt nach Österreich geschleust zu haben.

Bei den Verdächtigen handle es sich um drei österreichische Staatsbürger mit iranischem Hintergrund und drei iranische Staatsbürger. Über die 36-jährige österreichische Hauptverdächtige sei inzwischen bereits die Untersuchungshaft verhängt worden. Die übrigen Personen seien über Anordnung der Staatsanwaltschaft auf freiem Fuß angezeigt worden. Staatsanwaltschafts-Sprecher Hansjörg Mayr sagte der APA, dass für diese "kein Haftgrund" vorgelegen habe. Bis auf die Hauptverdächtige seien alle Personen bereits geständig, erklärte Hunderpfund.

Monatelange Ermittlungen
Laut dem stellvertretenden LKA-Chef werde gegen die Verdächtigen im Auftrag der Staatsanwaltschaft bereits seit mehreren Monaten wegen des Verdachts der gewerbsmäßigen Schlepperei ermittelt. Im Zuge von Hausdurchsuchungen Dienstag früh habe man umfangreiches Beweismaterial sicherstellen könne. Bei der 36-Jährigen seien zudem 30.000 Euro gefunden worden.

Die Frau lebe bereits seit über zehn Jahren in Österreich. Die Geschleppten seien mit gefälschten Visa nach Österreich gekommen, erklärte Hunderpfund. Die Hauptverdächtige habe ihnen im Großraum Innsbruck vorübergehend Wohnungen zur Verfügung gestellt. Dann habe sie zusammen mit ihren mutmaßlichen Komplizen dafür gesorgt, dass die ausschließlich muslimischen Geschleppten in Österreich katholische Glaubenskurse absolvierten. Dadurch sei ermöglicht worden, dass die Iraner zum christlichen Glauben konvertieren konnten.

Die meisten Geschleppten hätten dann nach der Stellung von Asylanträgen einen positiven Asylbescheid bekommen. Der LKA-Ermittler führte in diesem Zusammenhang an, dass bei der Beantragung von Asyl meist als Fluchtgrund religiöse Verfolgung im Iran aufgrund des Wechsels zum christlichen Glauben angegeben werde.

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