Jahrelang drückte sich Helmut B. gegen den Prozess als Inzesttäter und Kinderschänder. Zuletzt inszenierte er sogar seinen Selbstmord.
Als „Toter im Kloster“ schrieb der 68-Jährige gebürtige Ex-Filialleiter eines Holzverkaufsladens Kriminalgeschichte. Wie ÖSTERREICH berichtete, verzögerte der Mann erfolgreich seit zehn Jahren das Gerichtsverfahren, weil er in den 90er-Jahren seine Pflegetochter Sissy missbraucht haben soll. Bei jedem Prozesstermin ließ er sich eine neue Ausrede einfallen, warum er nicht erschien: Meistens aus Gesundheitsgründen, doch dann erfand er z.B. einen Autounfall und im September 2009 inszenierte er sogar seinen Tod. Am Tag des Prozesses rief er mit verstellter Stimme aus Kroatien als sein Bruder Christian seinen Anwalt an, dass der andere (also er) tödlich verunglückt sei.
Sprung ins Meer
Tatsächlich war er vor Augenzeugen von einer
Fähre bei Zadar ins offene Meer gesprungen – eine angeheuerte
Motorbootbesatzung fischte ihn allerdings heraus. Dann reiste er mit dem
Pass seines Bruders nach Oberösterreich, wo er sich als Gärtner und Koch im
Kloster Pupping versteckt – bis er bei einer Routineverkehrskontrolle Anfang
März erwischt wurde.
Helmut B. kam wegen Fluchtgefahr in U-Haft und am Freitag ging endlich der Prozess in Korneuburg über die Bühne. Dabei stellte sich heraus, dass der 68-Jährige nicht nur seine Pflegetochter, sondern auch die vier leiblichen Töchter sexuell missbraucht haben soll. Die Schöffen verurteilten ihn zu vier Jahren unbedingter Haft (nicht rechtskräftig). Eine zweite Pflegetochter strengt jetzt auch einen Prozess wegen sexueller Attacken an. Was sagte der mutmaßliche Täter dazu: „Die Lesben lügen doch alle.