Der Rektor muss sich wegen schwerer Vorwürfe vor Gericht verantworten.
Der Rektor des Mozarteums hat am Mittwoch vor dem Amtsgericht München zu dem Vorwurf geschwiegen, er habe zwei ehemalige Mitarbeiterinnen sexuell genötigt. In einem vergeblichen Antrag auf Einstellung des Verfahrens betonte die Verteidigung jedoch, der Professor bestreite energisch, 2009 und 2012 zwei ihm unterstellte Mitarbeiterinnen bedrängt zu haben.
Nicht strafbare Belästigung
Selbst wenn die Anklage zuträfe, habe der frühere Präsident der Münchner Musikhochschule lediglich eine nicht strafbare sexuelle Belästigung begangen, sagte Anwalt Alexander Betz. Der Rektor des Mozarteums hatte den Universitätsrat des Mozarteums bis zur Klärung der Causa um Beurlaubung ersucht, weil das Verfahren einen großen Teil seiner persönlichen Ressourcen binde, wie der Uni-Rat am Wochenende mitgeteilt hatte. Die Geschäfte des Mozarteums führt inzwischen Vizerektorin Brigitte Hütter.
Während der Verhandlung schilderte die erste Nebenklägerin detailreich, was sich am 29. oder 30. April 2009 im Büro ihres damaligen Vorgesetzten zugetragen haben soll. Bei einer Besprechung habe sie der Angeklagte nach dem Betreten des Raums sofort gegen die Tür gedrückt und geküsst. Mitten im folgenden Gespräch "sprang er plötzlich auf und drückte mich sehr stark an sich", ergänzte die Leiterin der Abteilung für historische Aufführungspraxis.
Der damalige Vizerektor, der in diesem Moment das Büro betrat, habe ihr empfohlen, sich an die Frauenbeauftragte zu wenden. Auf deren Rat verlangte die heute 56-Jährige eine Entschuldigung, die auch per SMS erfolgte. In der Folge kam es der Zeugin zufolge zu weiteren Annäherungen und einer neuerlichen Entschuldigung.
Zweiter Übergriff
Der zweite verhandelte Übergriff soll im Juli 2012 stattgefunden haben. Die 60 Jahre alte Dozentin war mit dem heutigen Rektor des Mozarteums Salzburg befreundet. Als seine Hand am 15. Juli 2012 kurz an ihrer Brust lag, "konnte das unabsichtlich sein", wie sie aussagte. Aber dabei sei es nicht geblieben, schilderte die Nebenklägerin. Jedoch: "Er war mein Chef."
Der Angeklagte hörte konzentriert zu, schüttelte ab und zu leicht den Kopf. Er ließ seine drei Anwälte reden, die immer wieder Einwände hatten und Anträge stellten. Verteidiger Stephan Lucas äußerte mit Blick auf die zahlreichen Zuhörer aus dem Hochschulbereich die Befürchtung, Zeugen könnten beeinflusst werden. "Es steht sehr viel auf dem Spiel", mahnte Lucas. Letztlich gehe es "um die Existenz des Mandanten".