Sommer macht Pause

Unwetter-Alarm für Salzburg und Wien

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Der Sommer legt eine Pause ein. Es regnet. Besserung erst ab Mitwoch. In der Nacht auf Montag gingen bereits heftige Unwetter nieder, vor allem Oberösterreich und Salzburg waren betroffen. Aber auch in Niederösterreich regnete es wie aus Kübeln.

Diese Woche beginnt aus meteorologischer Sicht etwas unbeständig, doch keine Angst: ab Wochenmitte wird es wieder sonnig und heiß. Laut Prognose der ZAMG auf der Hohen Warte in Wien sind am Montag und Dienstag immer wieder Gewitter und ausgiebige Regenschauer möglich, von deutlicher Abkühlung aber keine Spur. Gegen Ende der Woche steigen die Temperaturen sogar bis auf 32 Grad.

  • Hier geht's zu Ihrer genauen Prognose.

Heute sorgt leichter Störungseinfluss für eine labile Wettersituation und somit für Regenschauer und Gewitter. Unwetterwarnungen herrschen derzeit für Salzburg und Wien. Hier kann es heftig krachen. Im ganzen Land herrscht Alarmstimmung nach dem Unwetterchaos vom Sonntag.

Verbindung über dt. Eck gesperrt
Nach mehreren Murenabgängen ist Montagvormittag die Verbindung über das kleine deutsche Eck zwischen Bad Reichenhall im benachbarten Bayern und Lofer (Pinzgau) in Salzburg gesperrt worden. Ein Reisebus und mehrere Autos wurden eingeschlossen. Zwei Straßen wurden verschüttet, teilte das Polizeipräsidium Oberbayern Süd mit. Verletzt wurde niemand.

Kurz vor 9.00 Uhr klingelten die Telefone in der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd in Rosenheim und bei der Polizeiinspektion Bad Reichenhall im Akkord. Verkehrsteilnehmer meldeten Murenabgänge auf der B305, beim sogenannten Wachterl, sowie auf der Staatsstraße 2101 im Bereich Thumsee und auf der B21, zwischen Saalachsee und Baumgarten. Vorausgegangen waren den Muren nächtliche Regenfälle sowie am Vormittag einsetzender Starkregen.

Insgesamt verursachten sieben größere und kleinere Murenabgänge mehrere Schäden auf der B21. Dort waren für kurze Zeit mehrere Pkw und ein Bus von Geröllmassen eingeschlossen. Erst nach Räumungsarbeiten konnten diese ihre Fahrt fortsetzen. Am Nachmittag waren im Bereich Baumgarten mehrere Häuser ohne Strom- und Wasserversorgung. Zwei Gebäude im Gefahrenbereich wurden vorsorglich geräumt. Für die B21 wurde eine längere Sperre angekündigt.

Schaden geht in die Millionen
Bis zu 2,6 Mio. Euro Schaden sind nach den Unwettern in der Nacht auf Montag in Oberösterreich zu erwarten. Das schätzte der Generaldirektor der Oberösterreichischen Versicherung, Wolfgang Weidl, im Gespräch mit der APA. Die Feuerwehren absolvierten zwischen Mitternacht und Montagmittag mit rund 2.000 Helfern 316 Einsätze. Vor allem im Salzkammergut gab es immer wieder Vermurungen und Überflutungen. Zahlreiche Straßen sowie die Bahnstrecke zwischen Attnang-Puchheim und Stainach-Irdning waren gesperrt.

Innkreis verwüstet
Laut Weidl hat es den Raum Ried im Innkreis am schlimmsten erwischt, dort seien auch einige große Firmen sowie die Messehalle betroffen. Insgesamt sei in dem Bereich Schäden von 1,6 Mio. Euro zu erwarten. Im Salzkammergut gebe es - mit einigen Ausnahmen - vor allem kleinere Schäden im Bereich von bis zu 2.000 Euro. Insgesamt rechnete Weidl in der Region Gmunden-Vöcklabruck mit bis zu einer Mio. Euro Schaden für die gesamte Versicherungsbranche.

Im Vergleich zu dem schweren Hagel-Unwetter am 23. Juli vergangenen Jahres, das von Braunau bis Wien eine Spur der Verwüstung gezogen hatte, muten die von ihm genannten Zahlen noch gering an: Damals seien in dem betroffenen Gebiet Schäden in der Höhe von insgesamt 360 Mio. Euro entstanden. Sorgen machen Weidl die zunehmende Häufigkeit und Heftigkeit der Ereignisse. Oft treffe es Gebiete, in denen man niemals damit gerechnet hätte.

Garagen geflutet, Freibad kaputt
berrascht wurde in der Nacht auf Montag etwa die Gemeinde Frankenburg am Hausruck (Bezirk Vöcklabruck). Nach einem schweren Gewitter in der Nacht mussten 120 Feuerwehrleute ausrücken. Nicht nur Garagen, Keller und Straßen wurden mit Geröll und Schlamm überflutet, auch das Altenheim, die Schule und das Freibad wurden schwer in Mitleidenschaft gezogen. Ob das Bad heuer noch einmal geöffnet werden kann, ist laut Gemeinde fraglich.

Chaos im Salzkammergut
Im Salzkammergut maß die ZAMG in der Nacht binnen einer Stunde 50 Liter Niederschlag pro Quadratmeter - so etwas kommt in der Region nur alle 50 Jahre vor. Mehrere Menschen wurden durch Murenabgänge eingeschlossen: Auf dem Koppenpass mussten Autolenker die Nacht in ihren Fahrzeugen verbringen, sieben deutsche Touristen und mehrere andere Personen wurden auf der Rettenbachalm eingeschlossen. Beim Schutzhaus Mitterecker bei Ebensee wurden elf Wanderer vom Unwetter überrascht und mussten in ihren Autos übernachten.

Pegel der Traun und Ischl steigen
Am Vormittag kam es vor allem im Raum Bad Ischl und Ebensee immer wieder zu Überflutungen. Die Pegel von Traun und Ischl stiegen stark an, die Flüsse uferten stellenweise aus. Mehrere Straßen waren gesperrt, unter anderem auch die Salzkammergut Straße (B145), die Hallstättersee Straße und der Koppenpass. Die Bahnstrecke zwischen Attnang-Puchheim und Stainach-Irdning war ebenfalls unterbrochen. Am Traunsee wurde ein Haus von einer Mure teilweise verschüttet.

In Ried im Innkreis, wo in der Nacht nach starken Regenfällen - laut ZAMG 54 Liter pro Quadratmeter binnen einer Stunde - Straßen, Aufzugschächte und Keller bis zu drei Meter hoch überschwemmt worden waren, stand die Feuerwehr zu Mittag immer noch mit 179 Leuten - "Tendenz steigend" - im Einsatz. Gebäude und Firmenhallen mussten ausgepumpt und die Spuren von Vermurungen beseitigt werden. Mit einer Entspannung wurde für den späteren Nachmittag gerechnet. Auch mehrere Firmen waren von den Unwetterschäden betroffen.

Autobahn bei Wels gesperrt
Abseits von den beiden Unwetter-Zentren Ried und Salzkammergut gab es auch in Wels Probleme, wo in der Nacht der Autobahntunnel Wels-Noitzmühle und einige Unterführungen in der Stadt wegen Wassereintritts gesperrt werden mussten. In Wallern an der Trattnach (Bezirk Grieskirchen) schlug am Sonntagabend der Blitz in den Gasspeicher einer Biogasanlage ein. Im hochwassererprobten Steyr wurden am Vormittag Orts- und Ennskai gesperrt.

Lesen Sie auf Seite 2: Die detaillierte Wetterprognose:

Dienstag: Kaum Sonne
Die Sonne wird sich am Dienstag nur zwischendurch zeigen, verbreitet dominiert dichtere Bewölkung mit teils intensiven Regengüssen und eingelagerten Gewittern. Südlich des Alpenhauptkammes können Schauer und Gewitter auch heftig ausfallen. Der Wind kommt mäßig aus West bis Nordwest, am Alpen-Ostrand frischt er abermals lebhaft auf. Frühtemperaturen 13 bis 19 Grad, Tageshöchsttemperaturen bis 23 Grad, nur im Süden bis 27 Grad.

Mittwoch: Noch Wolken, Sonne setzt sich langsam durch
Im Osten und Südosten scheint am Mittwoch zeitweise die Sonne, zeitweise ziehen auch dichte Wolken über den Himmel, dabei sind besonders während der ersten Tageshälfte auch noch lokale Regenschauer möglich. Im übrigen Österreich überwiegt mit Hochdruckeinfluss strahlender Sonnenschein. Der Wind weht schwach bis mäßig, im östlichen Flachland auch lebhaft aus Nordwest bis Nordost. Frühtemperaturen 10 bis 18 Grad, Tageshöchsttemperaturen 22 bis 29 Grad.

Donnerstag: Wolkenloser Himmel
Am Donnerstag scheint verbreitet die Sonne, oft ist es sogar wolkenlos. Der Wind weht nur schwach aus uneinheitlichen Richtungen. Frühtemperaturen 10 bis 17 Grad, Tageshöchsttemperaturen 25 bis 31 Grad.

Freitag: Strahlender Sonnenschein
Das strahlend sonnige Wetter setzt sich auch am Freitag fort. Im Bergland entwickeln sich jedoch ab Mittag verstärkt Quellwolken und in weiterer Folge sind im Westen und südlich des Alpenhauptkammes lokale Regenschauer und Gewitter möglich. Es ist nur schwach windig. Frühtemperaturen 12 bis 17 Grad, Höchstwerte 27 bis 32 Grad.

Von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) prognostizierte Unwetter haben am Sonntagnachmittag den Westen Niederösterreichs erreicht. Im Bezirk Melk gab es erste Feuerwehreinsätze, die laut Bezirksalarmzentrale insbesondere Auspumparbeiten betrafen. In Persenbeug war ein Sturmschaden zu beheben.

Die aktuelle Wetterprognose finden Sie auf wetter.at.

Der Tag zum Nachlesen: Alle Infos im Liveticker auf der nächsten Seite:

17:03 Uhr: An dieser Stelle beenden wir unseren Live-Ticker zu dem Tag nach den Unwettern.

16:13 Uhr: Nach mehreren Murenabgängen ist die Verbindung über das kleine deutsche Eck zwischen Bad Reichenhall im benachbarten Bayern und Lofer (Pinzgau) in Salzburg gesperrt. Ein Reisebus und mehrere Autos wurden eingeschlossen.

16:05 Uhr: Beim Schutzhaus Mitterecker bei Ebensee wurden elf Wanderer vom Unwetter überrascht. Auch sie mussten in ihren Autos übernachten.

15:58 Uhr: Im Salzkammergut mussten Autofahrer auf dem Koppenpass die Nacht in ihren Fahrzeugen verbringen. Auf der Rettenbachalm waren sieben deutsche Touristen und mehrere andere Menschen eingeschlossen.

15:47 Uhr: Die Gemeinde Frankenburg im Bezirk Vöcklabruck hat's ebenfalls arg getroffen. Das Altenheim, die Schule und das Freibad sind schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Möglicherweise wird das Bad heuer gar nicht mehr aufgesperren können.

15:33 Uhr: Laut Weidl hat es den Raum Ried im Innkreis am schlimmsten erwischt, dort sind auch einige große Firmen sowie die Messehalle betroffen.

15:19 Uhr: Die Zahl der Feuerwehreinsätze ist in den letzten Stunden hinaufgeschnellt. Zwischen Mitternacht und Montagmittag waren allein in Oberösterreich rund 2.000 Helfer im Einsatz - bei 316 Ausfahrten.

14:47 Uhr: Unterdessen sind die Schäden in Oberösterreich geschätzt. Der Generaldirektor der Oberösterreichischen Versicherung, Wolfgang Weidl, erwartet bis zu 2,6 Mio. Euro nach den Unwettern in der Nacht auf Montag.

14:16 Uhr:
Das Land Steiermark reagiert noch vor der Sommerpause und beschließt Soforthilfen für das von Unwetter und Hochwasser heimgesuchte oststeirische Pinggau.

13:26 Uhr:
Die aktuelle Unwetterwarnung: (letzter Stand 13:20 Uhr):

unwetterwarnung
© oe24

www.uwz.at

12:44 Uhr:
Die Prognose für Dienstag: Im ganzen Land kommt es zu Niederschlägen und Gewittern.

12:01 Uhr:
Für Niederösterreich herrscht Gewitterwarnung: Besonders gefährdet sind die Bezirke Gmünd, Melk Nord, Waidhofen an der Thaya, Zwettl Nord, Zwettl Süd.

11:54 Uhr:
Laut ARBÖ waren wegen der Überflutungen und Vermurungen die B120 von Gmunden nach Scharnstein sowie die B152 zwischen Unterach und Weissenbach am Attersee für längere Zeit gesperrt.

11:18 Uhr:
In Wallern an der Trattnach (Bezirk Grieskirchen) schlug am Sonntagabend der Blitz in den Gasspeicher einer Biogasanlage bei einem Bauernhof ein

10:31 Uhr:
Der Enns- und der Ortskai in Steyr wurden - wie immer bei stärkeren Regenfällen - gesperrt.

10:04 Uhr:
Die ZAMG hat eine Wetterwarnung für den Mittag ausgegeben: Sie gilt für Tirol, Salzburg, Oberösterreich, Niederösterreich und die Steiermark. Dort muss mit viel Regen und heftigen Gewittern gerechnet werden.

09:31 Uhr:
Die Innkreis-Autobahn musste bei Ried zeitweise gesperrt werden. Die Bahnstrecke ist derzeit zwischen Bad Aussee und Ebensee unterbrochen.

09:00Uhr:
laut Wetterprognose ist auch heute keine Entspannung in Sicht: Ab Mittag muss mit intensiven Niederschlagsmengen gerechnet werden.

08:31 Uhr:
Gmundens Wahrzeichen, der über 200 Jahre alte Mammutbaum am Franz-Josef-Platz, wurde von einem Blitzeinschlag entzweit. Die Esplanade der Stadt steht 40cm unter Wasser.

07:49 Uhr:
Das Salzkammergut ist teilweise nicht erreichbar. Murenabgänge haben die Koppenstraße L701 Richtung Obertraun (OÖ) verlegt. Dort fielen binnen 24 Stunden 145 Liter Niederschlag.

07:01 Uhr:
Feuerwehreinsatz in OberösterreicH: 150 Florianjünger pumpen vor allem rund um den Traunsee Keller aus und räumen Straßen frei.

06:27 Uhr:
Ein Felssturz hat die Venter Landesstraße bei Sölden im Tiroler Bezirk Imst verlegt. Mehrere größere Gesteinsbrocken donnerten kurz nach 5.00 Uhr auf die Fahrbahn. Verletzt wurde dabei niemand. Die Ortschaft Vent war derzeit nicht erreichbar.

Die Felsbrocken blockierten die Venterstraße auf einer Länge von etwa 100 bis 150 Metern. Der Landegeologe war vor Ort, um die Situation zu beurteilen. Die Straße dürfte aber nach den Aufräumarbeiten wieder befahrbar sein.

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