Vergewaltigungsvorwurf

US-Rapper Gibbs gegen Kaution enthaftet

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Er ist gegen Hinterlegung von 50.000 Euro und Abgabe seines Reisepasses auf freiem Fuß.

Der US-amerikanische Gangsta-Rapper Freddie Gibbs, der Anfang Juni in Toulouse auf Basis eines von der Wiener Staatsanwaltschaft erlassenen Europäischen Haftbefehls festgenommen worden ist, wird gegen Kaution enthaftet. Das hat das zuständige Gericht in Toulouse entschieden, gab Scott E. Leemon, der New Yorker Anwalt des Musikers, am Donnerstag in einer Presseaussendung bekannt.

Als Kaution wurde demnach ein Betrag von 50.000 Euro festgesetzt. Zudem muss Gibbs seinen Reisepass abgeben und sich drei Mal wöchentlich bei den französischen Behörden melden. Die Wiener Justiz hat seine Auslieferung beantragt, das entsprechende Ersuchen wird von französischer Seite am 23. Juni behandelt, hieß es am Donnerstagnachmittag.

Ermittlungen wegen Vergewaltigung
Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt gegen den 33-jährigen Musiker wegen Vergewaltigung. Er steht im Verdacht, sich am 6. Juli 2015 nach einem Gig in der Grellen Forelle an zwei Frauen vergangen zu haben. Den beiden sollen angeblich im Backstage-Bereich K.o.-Tropfen verabreicht worden sein, ehe sie in ein Hotel gebracht wurden, in dem Gibbs mit seiner Crew abgestiegen war. Dort sollen sich der Rapper und einer seiner Securities an den Frauen vergangen haben.

Gibbs, für den sich laut Anwalt Leemon spätestens morgen, Freitag, die Gefängnistore öffnen werden, sei über diese Anschuldigungen "komplett schockiert", teilte sein Rechtsvertreter mit. Diese würden Monate nach den angeblichen Übergriffen ohne einen einzigen Beweis oder wissenschaftlichen Beleg erhoben. Er hoffe, dass die zuständige Staatsanwältin in Wien von der weiteren strafrechtlichen Verfolgung des Musikers Abstand nimmt, sagte Leemon. Ansonsten werde Gibbs "mit allem, was er hat", dagegen ankämpfen.

Gig abgesagt
Der Rapper hätte am 26. Mai 2016 erneut in Wien auftreten sollen - der Gig in der "Grellen Forelle" wurde allerdings kurzfristig abgesagt. Der Veranstalter machte "gesundheitliche Gründe" geltend, Freddie Gibbs selbst führte "Transportprobleme" ins Treffen. In Wahrheit dürfte der Rapper von den gegen ihn laufenden strafrechtlichen Ermittlungen Wind bekommen und befürchtet haben, er könnte in Wien festgenommen werden.

Offenbar war das auch geplant, denn als der Rapper seinen Termin nicht wahrnahm, beantragte die Wiener Anklagebehörde die Ausstellung eines Europäischen Haftbefehls. Dieser wurde am 31. Mai vom Wiener Straflandesgericht bewilligt und am 2. Juni in Toulouse vollzogen, wo Gibbs im Rahmen seiner "Shadow Of A Doubt"-Tour auftreten hätte sollen. Sein mitbeschuldigter Security war dieses Mal nicht mit nach Europa gekommen.

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