Er habe sein Kind nie geschüttelt oder geschlagen, beteuerte der angeklagte Vater beim Prozess. Gutachter sind vom Gegenteil überzeugt.
Selinas Körper war ein einziger Schmerz: Ende 2008 wurden im Spital bei dem damals sieben Wochen alten Baby 24 Brüche an Rippen und Wachstumsfugen sowie eine Lungenquetschung und Hämatome festgestellt. Der Vater wurde verhaftet, kam jedoch gegen 7.000 Euro Kaution frei – was einen Sturm der Entrüstung auslöste.
Unfall.
Mittwoch stand Nikolas H. in Klagenfurt vor Gericht und
tischte seine Version auf: Selina sei ihm einmal entglitten und zu Boden
gefallen, als er sie ins Auto setzen wollte, so der
Metallverarbeitungstechniker. Dabei hätte sie sich wohl die Knochenbrüche
zugezogen. „Unmöglich“, konterte ein Gutachter. So ein Unfall könnte nicht
derartige Folgen haben. Weiters gestand Nikolas H., für den die
Unschuldsvermutung gilt, das quengelnde Baby einmal aus dem Gitterbett
gehoben und angeschrien zu haben, auch den Kopf hätte er ihr verdreht, da er
„entnervt und gereizt“ gewesen wäre: „Geschüttelt habe ich sie aber nie.“
Eine psychiatrische Untersuchung des Angeklagten ergab den Verdacht „einer
paranoiden, instabilen Persönlichkeitsstörung“.
Haft.
Staatsanwältin Sandra Agnoli warf Selinas Vater
absichtliche schwere Körperverletzung sowie Quälen und Vernachlässigen
Unmündiger vor. Zumindest zum zweiten Teil der Anklage bekannte sich der
20-Jährige schuldig. Ihm drohen bis zu fünf Jahre Haft. Selina lebt nun bei
einer Pflegefamilie, ihr Vater weiterhin bei der Mutter des Babys. Richterin
Michaela Sanin vertagte zur Befragung weiterer Zeugen.