Niederlande

Pädophilen-Verein nach 30 Jahren verboten

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Vereinspräsident sieht Meinungsfreiheit gefährdet und kündigt Berufung an.

Die umstrittene niederländische Pädophilen-Vereinigung Martijn ist verboten worden. Das zuständige Gericht in Assen im Nordosten des Landes ordnete am Mittwoch die Auflösung der rund 60 Mitglieder starken Organisation an. Diese verherrliche sexuelle Beziehungen zwischen Kindern und Erwachsenen und stelle sie als normal und tolerierbar dar, befanden die Richter. Das sei ein "schwerer Verstoß gegen die Werte unserer Gesellschaft".

Martijn verletze die Rechte von Kindern, die sich nicht oder kaum gegen sexuelle Annäherungsversuche von Erwachsenen wehren könnten, hieß es in dem Urteil weiter. Der Fall wurde vor einem Zivilgericht in Assen verhandelt, wo sich der Sitz der Vereinigung befindet. Im November hatte ein Strafgericht ein Vorgehen gegen die 1982 gegründete Organisation abgelehnt. Der Staatsanwalt stellte daraufhin vor dem Zivilgericht einen Verbotsantrag. Diesen begründete er unter anderem damit, dass der Verein, der auch eine Internetseite betreibt, sexuellen Straftätern ein "digitales und soziales Netzwerk" biete.

Martijn-Präsident Marthijn Uittenbogaard nannte das Urteil einen "schwarzen Tag" für die Meinungsfreiheit und den Rechtsstaat. Der Anwalt von Martijn hatte bereits im Mai angekündigt, im Falle eines Verbots Berufung einzulegen.

Die Pädophilen-Vereinigung fordert gesellschaftliche Akzeptanz für sexuelle Beziehungen zwischen Minderjährigen und Erwachsenen, wenn diese unter Einwilligung beider Beteiligter stattfinden. Der frühere Präsident Ad van den Berg wurde im Oktober vergangenen Jahres wegen des Besitzes kinderpornografischer Fotos, Filme und Magazine zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt.

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