Wegen Verdachtes der Verletzung des Amtsgeheimnisses haben die Verteidiger des Verdächtigen Helmut. O nun ermittelnde Polizisten angezeigt.
Im Fall des vergifteten Bürgermeisters Hannes Hirtzberger gibt es einen neuen gerichtlichen Nebenschauplatz. Die Verteidiger des Tatverdächtigen Helmut O. haben Anzeige gegen ermittelnde Polizisten, den Staatsanwalt sowie Medienvertreter eingebracht. Es gehe um den Verdacht der Verletzung des Amtsgeheimnisses, wie Jurist Kurt Wolfmair erklärte.
Medien im Visier
Kernkritik der Verteidigung ist die "vollständige
Bildveröffentlichung" des Tatverdächtigen sowie "andere
Darstellungen" bei einer Pressekonferenz in Krems am 28. Februar 2008.
Ursprünglich wurde Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Innsbruck eingebracht,
die den Fall an die Kollegen der Bundeshauptstadt abtrat. Gerhard Jarosch,
Sprecher der Staatsanwaltschaft Wien, bestätigte ein entsprechendes
Verfahren.
Die Verteidigung war nun damit betraut, den Personenkreis einzugrenzen, der anzuzeigen sei. Wolfmair sprach von "zehn bis zwölf Leuten". Neben Polizeibeamten und dem Staatsanwalt, die an der Pressekonferenz beteiligt waren, werden "grundsätzlich auch Medienvertreter ins Visier genommen", erläuterte der Jurist.
Der Kremser Staatsanwalt Friedrich Kutschera erklärte, noch von keiner Anzeige in Kenntnis gesetzt worden zu sein. Daher könne er auch keine Stellungnahme abgeben.
Der 56-jährige Helmut O. soll am 8. Februar 2008 versucht haben, mit einer mit Strychnin versetzten Praline den Bürgermeister von Spitz an der Donau zu töten. Das Opfer aß von der Süßigkeit einen Tag später, brach zusammen und wurde in lebensbedrohlichem Zustand ins Krankenhaus gebracht. Der 55-jährige Hirtzberger überlebte mit schweren Dauerschäden.
Helmut O. wurde rund zwei Wochen nach dem mutmaßlichen Giftanschlag als Tatverdächtiger ausgeforscht und in Haft genommen. Der 56-Jährige wurde am 21. Mai 2008 am Landesgericht Krems nicht rechtskräftig wegen versuchten Mordes zu 20 Jahren Haft verurteilt.