Der Konflikt mit Österreich wegen der Maut für ein drei Kilometer langes Teilstück der Inntalautobahn (A 93) von der bayerischen Landesgrenze bis Kufstein in Tirol verschärft sich.
Bayerns Verkehrsminister Erwin Huber (CSU) reagierte verärgert, dass die Regierung in der benachbarten Alpenrepublik auf seinen schriftlichen Protest hin noch nicht eingelenkt hat. "Eine offizielle Antwort habe ich bisher nicht erhalten", sagte Huber.
Am Freitagabend protestierten die Bewohner von Kiefersfelden mit einer Lichterkette gegen die Maut.
Viele Touristen unterwegs
Seit zehn Jahren hatte die
staatslichte österreichische Autobahngesellschaft Asfinag auf dem Teilstück
auf die im Volksmund "Pickerl" genannte kostenpflichtige
Autobahnvignette verzichtet. Kurz vor Jahresende kündigte sie jedoch an, vom
1. März dieses Jahres an auch dort Maut zu kassieren. Die Strecke bis
Kufstein-Süd wird vor allem von Touristen stark frequentiert, um in die Ski-
und Erholungsgebiete zu fahren.
Ökologisch nicht sinnvoll
Huber sprach daraufhin von einem "unfreundlichen
Akt einer ansonsten guten Nachbarschaft". Das Erheben der Maut sei auch
aus ökologischen Überlegungen nicht sinnvoll, "da dann der
Verkehr von der Autobahn auf den Innerortsverkehr in Kiefersfelden und in
Kufstein gelenkt werden würde", schrieb der Minister der
österreichischen Regierung. Schließlich trage auch Bayern auf einigen
grenznahen Autobahnen einen großen Teil "eigentlich
innerösterreichischen Verkehrs". Es sei daher "nur
angemessen, dieses kleine Stück Autobahn mautfrei zu belassen".
Huber kündigte nun an, die Angelegenheit weiter zu verfolgen. Der neue österreichische Verkehrsminister Werner Faymann (S) werde nächste Woche mit der Tiroler Landesregierung zu Gesprächen zusammentreffen. "Ich hoffe, dass es hierbei zu einer einvernehmlichen Lösung kommen wird", teilte der bayerische Verkehrsminister mit.
Lichterkette als Protest
Die Bewohner von Kiefersfelden
(Landkreis Rosenheim) drückten am Freitag ihre Verärgerung über die Haltung
der österreichischen Nachbarn mit der Lichterkette aus. Sie befürchten, dass
ihr Ort von einer Verkehrslawine regelrecht überrollt wird, sollte die
Mautpflicht auf der A 93 kommen. Nach Berechnungen der Bürgerinitiative "Keine
Maut ab Grenze" fahren in Spitzenzeiten pro Stunde bis zu 6.000
Fahrzeuge in einer Richtung auf der Autobahn. Für jedes dieser Fahrzeuge
stand eine brennende Kerze.