In Vorarlberger Äpfeln und Honig sind Spuren des Antibiotikums Streptomycin nachgewiesen worden.
Die Rückstände stammen von der Behandlung der Bäume im Kampf gegen die Pflanzenseuche Feuerbrand. Vorarlbergs Agrar-Landesrat Erich Schwärzler (V) bestätigte am Samstag einen entsprechenden Bericht von ORF Radio Vorarlberg und betonte, dass die Strategie gegen Feuerbrand künftig neu überdacht werden müsse. "Für mich persönlich ist der Einsatz von Streptomycin in weite Ferne gerückt", sagte Schwärzler.
Keine Gefahr - aber Untersuchung
Nach Angaben des Landesrats
konnten in Vorarlberg in neun von 57 Honigproben und in über der Hälfte von
zwölf Apfelproben Spuren des Antibiotikums festgestellt werden. Schwärzler
unterstrich zwar, dass beim Verzehr der Lebensmittel keinerlei Gefahr
bestehe - "Bezogen auf die Lebensmittelgrenzwerte sind alle Proben
rückstandsfrei" - kündigte aber auch eine eingehende Analyse der neuen
Erkenntnisse an.
"Bisher haben die Experten erklärt, dass die Früchte rückstandsfrei bleiben, wenn man die Blüten spritzt. Das gilt jetzt nicht mehr", stellte der Landesrat fest. Die unter Vorarlberger Federführung bereits in der Bodensee-Region eingerichtete Feuerbrand-Expertengruppe werde die neue Sachlage eingehend diskutieren. "Bis zum Jahreswechsel soll ein Ergebnis vorliegen. Klar ist, dass wir vom Streptomycin-Einsatz wegkommen müssen.
"Obst und Gemüse weiter essen"
Laut der Agentur
für Ernährungssicherheit (AGES) werden die wissenschaftlichen Methoden immer
feiner, weshalb es vor rund einem halben Jahr noch nicht möglich gewesen
sei, Rückstände des Antibiotikums in reifen Äpfeln zu finden. "Die Äpfel
sind trotzdem nicht schädlich. Die Menschen sollen bitte Obst und Gemüse
weiter essen", erklärte AGES-Sprecherin Elisabeth Publig.
Kampf gegen Feuerbrand
Vorarlberg kämpft schon seit Jahren gegen
den Feuerbrand. Tausende Bäume mussten gerodet werden. Deshalb wurde
erstmals 2005 - früher als in anderen Bundesländern - Streptomycin
eingesetzt. Im diesjährigen Frühling wurden in Vorarlberg 18,75 Hektar
einmal mit Streptomycin behandelt, 16,25 Hektar zweimal.