330 Austro-Jihadisten kämpften mit IS in Syrien

Wie gefährdet ist Österreich?

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Österreichs Islamistenszene ist vernetzt, radikalisiert und gefährlich. Die Fakten. 

Wien. Bereits seit Monaten schätzte der heimische Verfassungsschutz die Gefährdungslage für jihadistisch motivierten Terror Österreich als „erhöht“ ein. Neben einer beträchtlichen Anzahl an Islamisten, gibt es auch ein klar ­jihadistische Szene mit IS-Links in Österreich.
 
Über 330 Austro-Jihadisten hatten sich in den vergangenen Jahren den IS-Terroristen in Syrien und Irak angeschlossen und waren dort teils auch an kriegerischen Handlungen beteiligt. Der wohl prominenteste IS-Terrorist war – er gilt als tot, allerdings konnte das nie verifiziert werden – Mohamed M., der sogar zu einer der Köpfen avancierte. Via Online-Kanäle rekrutierten österreichische IS-Kämpfer weitere ihrer Sympathisanten aus Österreich.
 
69 davon sollen in Syrien oder Irak verstorben sein. Mindestens 72 – die mögliche Dunkelziffer lässt sich nicht feststellen – sind mittlerweile zurück in Österreich. 12 davon sitzen in Haft. Werden sie aus der Haft entlassen, kann man sie nicht mehr richtig observieren.
 

In einzelnen Moscheen radikalisiert & vernetzt

 
Vernetzung. Viele dieser Terroristen, die sich den IS-Schlächtern angeschlossen hatten, wurden zunächst in einzelnen Moscheen – die es vor allem in Wien, Niederösterreich und Graz gibt – radikalisiert. Das dürfte auch beim Terroristen von Wien der Fall gewesen sein.
 
Zudem beobachtet der Verfassungsschutz eine enge Vernetzung dieser Szene, die quer durch die Bundesländer stattfinde.
 
Experten schätzen die ­Jihadistenszene im erweiterten Sinn – das heißt auch nur Sympathisanten – auf rund 1.000 Personen ein.
 
Alle IS-Rückkehrer gelten in allen EU-Staaten als besonders „akute Gefährder“, da sie bereits an barbarischen Akten beteiligt und spezielle Schulungen erhalten haben. Die Behörden hatten aber auch wiederholt – so wie den Täter – Jihadisten rechtzeitig abgefangen, also bevor sie nach Syrien fahren konnten. Die derzeitige Gefährdungslage gilt nun als „sehr hoch“. Mittlerweile wurden 14 mutmaßliche Jihadisten festgenommen.
 
Ihre Kommunikation zum Täter dürfte dabei im Visier sein. Dass dahinter aber eine professionelle Terrorstruktur, etwa in Syrien, steckt, gilt als sehr unwahrscheinlich.
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