Das Opfer musste nach Schädelbrüchen Essen und Gehen wieder lernen.
Wien. Es war in einer lauen Sommernacht 2020, als das Ernst-Kirchweger-Haus in Favoriten, „Zentrale“ der Linken, Punks und der Antifa, von Rechten belagert wurde. Der Angeklagte Franz W. (41), seit seiner Jugend in der dortigen Szene verankert, war mit zwei Freunden allerdings stockbesoffen am Weg dorthin, um „Faschos zu klatschen“. Zur selben Zeit stieg ein heute 46-Jähriger Buchhalter, der gerade heimkam, aus einem Taxi und bat die drei grölenden Gestalten, doch leiser zu sein.
Kantholz. Die Antwort: Obwohl der Lohnverrechner nach kurzer Diskussion den Kontrahenten den Rücken kehrte, ergriff W. von einer Baustelle ein baseballschlägergroßes Kantholz und drosch dem Gegner mehrmals auf dem Kopf. Der lag wochenlang im Spital, musste sein Leben erst langsam und mühsam wieder erlernen. Und was sagt der Angeklagte? Kein Wort der Reue, er spricht von Notwehr, weil er es war, der attackiert worden sei.
Der Handyfilm einer Zeugin, die sich um den lebensgefährlich Verletzten kümmerte, bezeugt das Gegenteil.
Das Urteil gegen den 17-fach Vorbestraften (der lange untergetaucht war) stand Montagabend noch aus.