Ein Wirtschaftsanwalt raubte mit rumänischen Komplizen das Edelmetall einer Seniorin.
Die misstrauische Frau eines rumänischen Kriminellen, die bis dahin keine Ahnung von den Machenschaften ihres Gatten hatte, durchsuchte dessen Handy, weil sie eine Affäre vermutete. Ihre Befürchtung wurde bestätigt. Zudem stieß sie auf Chats, bei denen es um den Raub von 20 Goldbarren – Gesamtwert 709.600 Euro – ging. Das schrie nach Rache. Trotz der Androhungen ihres Mannes („Ich schütte dir Buttersäure ins Gesicht“), rief sie die Polizei.
Anwalt
So geriet auch der Wiener Wirtschaftsanwalt Z. (42) ins Visier der Ermittler, der den Rumänen durch seinen Job kennenlernte und mit dem Raubopfer (78) befreundet war. In den Chats schickte er unter anderem Bilder der Alarmanlage. Die betagte Dame hatte die Goldbarren in ihrer Wohnung so gut versteckt, dass die Gangster zwei Anläufe benötigten, um sie zu finden. Die 78-Jährige wurde dabei von Z. aus der Wohnung gelockt. Vor Gericht sagte die Seniorin: „Er hat sich mein Vertrauen erschlichen. Mein Leben ist zerbrochen.“
Motiv
Von der Beute will der geständige Jurist mit dem etwas anderen Rechtsverständnis nichts gesehen haben. Sein Komplize soll damit in Rumänien untergetaucht sein. Vor Gericht präsentierte sich Z., der vor der Tat 6.000 Euro netto im Monat verdiente, reumütig. Er fasste 3,5 Jahre Haft aus (nicht rechtskräftig). Als Motiv nannte Z.s Verteidiger eine „Midlife-Crisis“. Sein finanziell gut situierter Mandant aus wohlbehütetem Hause habe Gefallen am „Reiz des Verbotenen“ gefunden. Sein Gesamtvermögen – darunter zwei Wohnungen und Wertpapiere – dient nun der Wiedergutmachung. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Larissa Eckhardt