Laut Polizei wurden 48 Personen vorläufig festgenommen.
Wien. Am Samstag haben die rechtsextremen Identitären in Wien demonstriert. Nach Schätzungen der APA waren es rund 200 Menschen, die sich am Nachmittag beim nach dem bekennenden Antisemiten Karl Lueger benannten Platz trafen und von dort durch die Wiener Innenstadt zogen. Auch einige ausländische Rechtsextreme waren darunter. Begleitet wurde der Marsch von mehreren Gegendemos und Sitzblockaden.
Bereits zu Beginn skandierten die Demonstranten, angeleitet von Martin Sellner, seit Jahren Gesicht der Identitären, mehrmals den rechtsextremen Code "Remigration". Direkt gegenüber standen den Identitären mehrere Antifaschisten, abgesehen von kleineren Provokationen - von Seiten der Identitären auch gegenüber Journalisten - begann die Demo aber ruhig. An mehreren Stellen trennten die Rechtsextremen und die - insgesamt zahlenmäßig überlegenen - Gegendemonstranten und -demonstrantinnen nur wenige Meter. Bereits nach wenigen Metern musste der Demozug aufgrund einer Sitzblockade anhalten, bis diese von der Polizei aufgelöst wurde.
Polizei zieht Bilanz
Insgesamt waren es heute mehrere Standkundgebungen sowie zwei größere Marschkundgebungen, berichtet die Polizei. Ein Marsch führte vom Dr.-Karl-Lueger-Platz zu Am Gestade, der andere vom Heldenplatz zum Börseplatz.
"Ziel des Einsatzes der Landespolizeidirektion Wien – unterstützt durch Kräfte aus dem Burgenland, Niederösterreich und Oberösterreich – war es, das Versammlungsrecht zu schützen und ein direktes Aufeinandertreffen von Teilnehmenden unterschiedlicher Versammlungen zu verhindern", heißt es in einer Polizei-Aussendung.
Eier auf Kundgebungsteilnehmende und Einsatzkräfte geworfen
Im Verlauf des Marsches vom Dr.-Karl-Lueger-Platz sei es zu "mehreren Störversuchen durch vermummte Personen" gekommen, so die Polizei. Die Wiener Polizei musste drei Sitzblockaden auflösen – in den Bereichen Wollzeile, Brandstätte und Wipplingerstraße.
Gegenüber der Identitären-Demo versammelten sich linke Gruppe für eine Gegendemonstration.
Die Demo der rechtsextremen Identitären am Stephansplatz
Im Bereich Wipplingerstraße/Schwertgasse wurden zudem kurzzeitig Eier auf Kundgebungsteilnehmende und Einsatzkräfte geworfen.
Laut Polizei wurden nach derzeitigem Stand:
- 48 Personen vorläufig festgenommen (Verwaltungsübertretungen bei den Blockaden und nicht feststellbarer Identitäten),
- 6 Personen nach dem Versammlungsgesetz angezeigt.
"Dank der im Vorfeld festgelegten Maßnahmen und des besonnenen Einschreitens der Polizeikräfte konnte ein direktes Aufeinandertreffen entgegengesetzt gesinnter Versammlungsteilnehmer verhindert werden. Die öffentliche Ordnung und Sicherheit wurden durchgehend gewährleistet", so die Polizei Wien.