Massiver Widerstand: Bei der angekündigten Identitären-Demo in der Wiener Innenstadt kam es zu einer Störaktion. Die Polizei rückte sofort an, der Identitären-Demonstrationszug steckte rund eine halbe Stunde lang fest und kam nicht weiter.
Wien. Am Samstag haben die rechtsextremen Identitären in Wien demonstriert. Nach Schätzungen der APA waren es rund 200 Menschen, die sich am Nachmittag beim nach dem bekennenden Antisemiten Karl Lueger benannten Platz trafen und von dort durch die Wiener Innenstadt zogen. Auch einige ausländische Rechtsextreme waren darunter. Begleitet wurde der Marsch von mehreren Gegendemos und Sitzblockaden.
Bereits zu Beginn skandierten die Demonstranten, angeleitet von Martin Sellner, seit Jahren Gesicht der Identitären, mehrmals den rechtsextremen Code "Remigration". Direkt gegenüber standen den Identitären mehrere Antifaschisten, abgesehen von kleineren Provokationen - von Seiten der Identitären auch gegenüber Journalisten - begann die Demo aber ruhig. An mehreren Stellen trennten die Rechtsextremen und die - insgesamt zahlenmäßig überlegenen - Gegendemonstranten und -demonstrantinnen nur wenige Meter. Bereits nach wenigen Metern musste der Demozug aufgrund einer Sitzblockade anhalten, bis diese von der Polizei aufgelöst wurde.
Mehrere Aktivisten setzten sich auf die Straße und hielten ihr Regenschirme in die Höhe:
Ein Dutzend Polizisten rückten sofort an und machten die Gruppe darauf aufmerksam, dass sie sich auflösen müsse, da es sich um eine unangekündigte Demo handle.
Oe24 berichtet live vor Ort.
Es dürfte sich bei der Gruppe um linke Aktivisten handeln. Der Demonstrationszug der Identitären steckte rund eine halbe Stunde fest, bis die Polizei die Störaktion auflöste.
Demos standen sich am Stephansplatz gegenüber
Am Stephansplatz, am Beginn der Rotenturmstraße, trafen die beiden Demos – die rechtsextremen Identitären und die linke Gegendemonstration – getrennt von der Polizei gegenüber. Der Identitären-Demozug ist schließlich an der Gegendemo vorbeigezogen und die Wipplinger Straße entlang gegangen. Am Gestade soll die Abschlusskundgebung stattfinden.
Die Demo der rechtsextremen Identitären am Stephansplatz
Gegenüber der Identitären-Demo versammelten sich linke Gruppe für eine Gegendemonstration.
SPÖ-Kritik an Demo
Kritik an der Demonstration äußerte SPÖ-Vizekanzler Andreas Babler im Kurznachrichtendienst Bluesky. "Hass, Hetze, Menschenverachtung, Rassismus und Antisemitismus haben auf Österreichs Straßen nichts zu suchen", schrieb Babler am Samstag und kritisierte auch die Verbindungen der Identitären zur "Neonazi-Szene" und der FPÖ.
Diese sei der "parlamentarische Arm" der Identitären, was man auch an personellen Überschneidungen sehe, sagte unlängst der Leiter des Dokumentationsarchivs Österreichischen Widerstands (DÖW) Andreas Kranebitter zur APA. Die Demonstration der Identitären findet jährlich im Sommer statt.