Schießereien in Wien & Salzburg

Drei Schuss-Attacken in nur zwei Tagen

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In Wien rastete ein Autofahrer aus und schoss wie wild auf seinen Kontrahenten - in Salzburg bekriegten sich zwei Banden.

Salzburg. Die Mozartstadt kommt nicht zur Ruhe: Nach den drei ­Schüssen auf einen Serben (35) in einem Park an der Bayerhamer­straße ist es erneut zu einer Schießerei gekommen. Zwei verfeindete Banden von Tschetschenen und Afghanen sind in der Nacht auf Donnerstag in einer Wohnsiedlung im Stadtteil Itzling heftig aneinandergeraten. Bis zu 30 Ban­denmitglieder waren vertreten, nachdem man sich zuvor über Facebook zu der „Aussprache“ in der Bahnhofstraße verabredet hatte. Gegen 22.10 Uhr alarmierten Anrainer die Polizei, nachdem mehrere Schüsse gefallen waren. Das Sondereinsatzkommando Cobra wurde angefordert, ein Polizeihubschrauber kreiste über dem Stadtteil.
 
Als die Einsatzkräfte eintrafen, waren etliche Beteiligte bereits geflüchtet. Neben Patronenhülsen, vermutlich aus einem Schreckschuss- oder Gasrevolver, wurden eine Eisenstange, ein Messer und ein Pfefferspray sichergestellt. Hintergrund der Auseinandersetzung soll ein Revierstreit um Drogengeschäfte gewesen sein.
 

Wilde Schießerei wegen Geschwindigkeit

Wien. In Favoriten sind zwei Autofahrern vollkommen die Sicherungen durchgebrannt: Die beiden fuhren hintereinander an die rote Ampel an der Kreuzung Leibnizgasse/Davidgasse, als es um 21.05 Uhr zum fast tödlichen Showdown kam. Sie stritten, weil das erste Fahrzeug zu langsam gefahren sein soll. Plötzlich zog der kritisierte Lenker eine Pistole und feuerte damit mehrfach auf den jungen Tschetschenen (27), der ihn kritisiert hatte.

Zeugen hörten acht Schüsse, drei davon trafen das Opfer in Bein, Hüfte und Schulter. Der 27-Jährige sackte blutüberströmt zusammen, konnte nur durch eine Notoperation gerettet werden. Der Schütze ist seitdem in einem roten Kleinwagen auf der Flucht. Sein Beifahrer flüchtete zu Fuß. Auch von ihm fehlte bis Redaktionsschluss jede Spur.

Video zum Thema: Schießerei in Wien-Favoriten

 

Der Amokschütze soll ein gebürtiger Serbe sein

Der Anlass für die Schießerei war unfassbar nichtig. Das spätere Opfer stieg an der Ampel aus seinem silbernen Audi, ging zum vor ihm stehenden Fahrzeug und beschwerte sich lauthals beim Lenker, weil dieser angeblich viel zu langsam gefahren sei. Der gemaßregelte Fahrer – es soll sich bei dem Schützen um einen Serben handeln – stieg aus seinem Auto aus. Beide schrien sich an, als der Serbe plötzlich eine Pistole zog und wie wild um sich und auf den Kontrahenten schoss. Der Beifahrer (25) des Schwerverletzten – ebenfalls ein Tschetschene – kam nur deshalb ungeschoren davon, weil er sich vor dem Schützen verschanzte. Ein Projektil, das wohl ihm gegolten hatte, wurde später im geparkten Mercedes eines Anrainers entdeckt.

 

Zeuge: "Es war literweise Blut auf dem Boden"

Drei Schuss-Attacken in nur zwei Tagen
© Privat
Zeuge Suat Karahasan hörte die Schüsse.
 
Suat Karahasan (48) lief mit weiteren Zeugen zum Opfer, um ihm zu helfen.
 
ÖSTERREICH: Haben Sie den derzeit flüchtigen Schützen gesehen?
 
Suat Karahasan: Nein, ich war mit meinen Freunden unterwegs und hörte mehrere Schüsse. Anschließend sahen wir Zeugen, die panisch die Rettung und die Polizei riefen. Als wir uns dem Wagen näherten, sahen wir literweise Blut auf dem Boden und entdeckten dann den blutüberströmten Tschetschenen im Fahrzeug. Der Täter war schon geflüchtet.
 
ÖSTERREICH: Was ist danach passiert?
 
Karahasan: Das Opfer wurde von der Rettung versorgt. Die Polizei sperrte die Straße.

ÖSTERREICH: Haben Sie eine Vermutung, wer der Täter sein könnte?
 
Karahasan: Zeugen behaupten, dass es sich um einen Serben handelt.
 

Tatort Favoriten ist neuer Gewalt-Hotspot in Wien

Während die Ärzte erfolgreich um das Leben des Opfers kämpften, leitete die Polizei eine Großfahndung nach den beiden Flüchtigen ein. Doch trotz mehrerer Augenzeugen bislang erfolglos.

Ganz in der Nähe des Tatortes, in der Leebgasse und am Arthaberplatz, war es erst vor wenigen Wochen zu zwei Gewaltverbrechen gekommen. Eine 43-Jährige und eine 59-Jährige wurden auf offener Straße niedergestochen.

Die Amok-Tat in Favoriten war aber nur eine von drei Schussattacken in zwei Tagen – in Salzburg kam es zu zwei weiteren Schießereien.

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