Große Verzweiflung

Drohender Kahlschlag bei der Suchthilfe sorgt für Protest

Der Unmut über die geplanten Sparmaßnahmen entlädt sich jetzt sichtbar. Beschäftigte der Wiener Suchthilfe demonstrieren gegen den Verlust wichtiger Angebote. Der Protest richtet sich direkt an die Stadtregierung. 

Bei der Wiener Suchthilfe wächst der Widerstand. Nach einem offenen Brief in der Vorwoche haben Beschäftigte und Betriebsräte am Donnerstag im öffentlichen Raum protestiert. Sie wollen zeigen, welche Folgen der Sparkurs der Stadt für suchtkranke Menschen hätte.

Besonders betroffen ist der Bereich der Arbeitsmarktintegration. Fast alle Angebote sollen wegfallen. Einrichtungen wie das Anton Proksch Institut schlagen Alarm. Über Jahrzehnte aufgebautes Fachwissen droht verloren zu gehen, viele erfahrene Mitarbeiter stehen vor der Kündigung. Der offene Brief richtete sich an Bürgermeister Michael Ludwig, Finanzstadträtin Barbara Novak und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (alle SPÖ). Auch Ewald Lochner, Geschäftsführer der Sucht- und Drogenkoordination Wien, wurde adressiert.

Beschäftigte der Suchthilfe demonstrierten gegen die drohenden Budgetkürzungen. 

Beschäftigte der Suchthilfe demonstrierten gegen die drohenden Budgetkürzungen.
 

© Grüne Wien

Während die Stadt beschwichtigt und von neuen Finanzierungsmodellen mit dem AMS spricht, widersprechen die Betriebsräte entschieden. In einem Rundschreiben vom 12. November erklärten sie, dass es keine Rücknahme der Kürzungen gebe. Bereits beschlossene Einschnitte seien nicht korrigiert worden.

Grüne: "SPÖ verspielt Erbe des roten Wiens"

Rückendeckung kommt von den Wiener Grünen. Parteichefin Judith Pühringer nahm an der Protestkundgebung teil. "Die Kürzungen der Stadtregierung sorgen für Alarmstufe Rot im Sozialbereich und ich kann den Ärger der Betriebsräte und Beschäftigten sehr gut verstehen. Die SPÖ hat den sozialen Kompass verloren, anders sind ihre kurzsichtigen und eiskalten Kürzungen nicht zu erklären", so Pühringer.

Grünen-Chefin Judith Pühringer und Klubobmann Georg Prack.

Grünen-Chefin Judith Pühringer und Klubobmann Georg Prack.

© Grüne Wien

Die Kritik richtet sich nicht nur gegen die Einsparungen selbst, sondern auch gegen die Kommunikation der Stadt. Pühringer wirft der SPÖ vor, den Menschen Sand in die Augen zu streuen und den Sparkurs zu verschleiern. "Die SPÖ ist gerade dabei, das Erbe des roten Wiens zu zerstören. Wir werden gemeinsam mit den Betriebsräten und Sozialarbeitern dafür kämpfen, dass die Kürzungen zurückgenommen werden", sagt Pühringer.

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