Verletzten aus Schutt geholt

Ersthelfer: 'Es war wie im Irak-Krieg'

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Szenen, die Farhad Al S. (38) an seine Heimat erinnern. 

Ersthelfer Farhad Al S. im Gespräch mit ÖSTERREICH. 

ÖSTERREICH: Sie waren in der Wohnung, als Sie die Explosion hörten. Was geschah danach?

Farhad Al S.: Ich habe sofort beschlossen, dass ich runtergehe und helfe.

ÖSTERREICH: Wie war die Situation vor Ort?

Farhad Al S.: Es hat mich an meine Heimat erinnert. Ich bin Jeside und habe den Irak-Krieg miterlebt. Menschen waren voller Staub und Blut. In den oberen Stockwerken in diesem Loch standen Menschen und riefen um Hilfe. An mir liefen Menschen vorbei, an denen noch Glassplitter im Körper steckten. Auf dem Boden lag ein Mann, der am Kopf blutete. Dann sah ich einen Mann, der unter einem Haufen von Möbeln und Schutt begraben war.

ÖSTERREICH: Der Mann, der auf dem Bild zu sehen ist.

Farhad Al S.: Ja. Zusammen mit anderen Männern haben wir eine Couch, Balken und Schutt, die auf ihm lagen, weggehoben und ihn da rausgezogen. Er war zum Glück bei Bewusstsein. Er hat gekeucht, war voller Blut und hatte einen gebrochenen Fuß.

ÖSTERREICH: Die Situation war zu diesem Zeitpunkt nicht überschaubar. Es hätte weitere Explosionen geben können. Teile des Gebäudes hätten herabstürzen können. Hatten Sie keine Angst?

Farhad Al S.: Nein. Ich habe schon viel gesehen. Ich habe keine Angst mehr. Vielen Menschen hat aber der starke Gasgeruch Angst gemacht. Einige riefen auf, die Stelle sofort zu verlassen. Kurz danach trafen die ersten Einsatzkräfte ein. Uns sind zwei Sanitäter entgegengelaufen. Wir haben den Mann in den Rettungswagen gehoben. Polizisten haben sich bei uns bedankt und dann gesagt, dass wir nach Hause gehen können.

(L. Eckhardt)

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