6 Täter in Haft

Frauen weiter in Angst vor Sittenwächtern

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Die Verdächtigen suchten in sozialen Medien nach Opfern, die sich zu 'westlich' verhielten. 

Wien/OÖ. Die Festnahme von sechs tschetschenischen Bandenmitgliedern Mitte Juni in Wien und Linz dürfte wohl nur die Spitze des Eisbergs gewesen sein. Denn die erfahrenen Ermittler gehen davon aus, dass es neben einer hohen Dunkelziffer an weiteren Opfern, die sich aus Scham, Angst oder aufgrund einer schweren Traumatisierung (noch) nicht bei der Polizei gemeldet haben, auch weitere Komplizen der hierarchisch strukturierten, radikalen Gruppe gibt.

Wie berichtet, stürmte die Cobra Mitte Juni zeitgleich Wohnungen in Wien und Linz und nahm sechs selbst ernannte Sittenwächter, eine Frau und fünf Männer im Alter zwischen 19 und 37 Jahren, fest.

Die Täter, die sich seit Anfang des Jahres über Messenger-Dienste in den sozialen Medien organisierten, hatten Landsfrauen über Monate verfolgt, bedroht und geschlagen, weil diese sich ihrer Meinung nach zu „westlich“ oder nicht ihren Wertvorstellungen entsprechend verhalten haben.

Ein Urlaubsfoto im Bikini oder eine Beziehung zu einem Nicht-Tschetschenen habe schon gereicht. Die Bande ist in Haft, ihr drohen mehrjährige Haftstrafen.

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