Es war Absicht!

Gas-Explosion in Wien: Koch jagte Haus in die Luft

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Bei der Explosion in der Preßgasse starb neben dem Selbstmörder eine Mutter, 15 Menschen wurden schwer verletzt.

Bald drei Monate nach dem schrecklichen Unglück im 4. Bezirk – der Gemeindebau ist mittlerweile komplett abgetragen, fast alle Bewohner haben Ersatzwohnungen bezogen, einer liegt noch immer im Spital – steht die Ur­sache für das Inferno fest:

Ein 22-jähriger Mieter, der sterben wollte, manipulierte laut Polizeiangaben vom Mittwoch in selbstmörderischer Absicht ein Gasrohr in der Küche seiner kleinen Wohnung. Wie ÖSTERREICH erfuhr, nahm Daniel Sch., ein arbeitsloser vereinsamter Koch, der Geldprobleme hatte und seine Miete seit Längerem nicht mehr zahlen konnte, eine Säge zur Hand. Damit schaffte er es zwar nicht, das Rohr zu zersägen, aber einen Verschluss abzureißen. Langsam strömte Gas in die ganze Wohnung.

Zündete sich Bursche eine letzte Zigarette an?

Auslöser für die Explosion war schließlich ein Schaltfunken oder offenes Feuer – alles spricht dafür, dass Daniel Sch. zunächst durch das Einatmen des Gases sterben wollte (eine Mieterin nahm schon eine Stunde vor der Explosion einen verdächtigen Geruch wahr). Als das nicht klappte, hantierte er mit einem Feuerzeug oder zündete sich eine letzte Zigarette an.

Am Ort des Unglücks, an dem zwei Kinder ihre Mutter verloren, wird in den nächsten Jahren wieder ein Gemeindebau errichtet werden. Die Planungen laufen bereits. Wann das Gebäude fertig sein wird, können die zuständigen Stellen im Rathaus noch nicht sagen, so eine Sprecherin.

Fix ist, dass die bisherigen Mieter ein Rückkehrrecht haben, sobald die neuen Wohnungen fertig sind – falls sie tatsächlich wieder an der Adresse leben wollen, wo ihr Leben von einer Sekunde auf die andere auf den Kopf gestellt wurde.

Jürgen Zaufall Opfer Gas-Explosion Wien-Wieden
© privat
IT-Spezialist Jürgen Zaufall überlebte den 20-Meter-Absturz mit mehreren Knochen­brüchen.

Opfer Jürgen Zaufall: Im Rollstuhl aus dem AKH

Zaufall krachte samt seiner 48-Quadratmeter-Wohnung in die Tiefe. 20 Meter: „Plötzlich war der Boden weg.“ Er überlebte mit komplizierten Knochenbrüchen an beiden Beinen, Sprunggelenken, Knien: „Die sind zerbröselt“, sagte er. Mehr als zwei Monate lag er im AKH. Viele Opera­tionen. Sein Glück war: Beim Sturz blieben seine Wirbelsäule und die Hüfte unverletzt.

Auch war seine Wohnung direkt unterm Dach, weshalb keine schweren Mauerteile auf ihn stürzten.

Drama. Nun durfte er vor­übergehend aus dem Krankenhaus: „Im Rollstuhl brachte ihn ein Krankentransport zu seiner Freundin. Wohnung hat er ja keine mehr, er hat praktisch alles verloren“, sagt seine Mutter zu ÖSTERREICH.

Auch könne er noch nicht selbst richtig gehen, so Gertrude Zaufall. Schon demnächst muss er sich weiteren Operationen unterziehen. (kor)

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