Großeltern zerstört

Trauer um drei Tote im 'Hunger-Wahn'

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Während in Serbien hemmungslos die Tränen fließen, herrscht bei uns Ratlosigkeit. 

Danica und Stevan I. sind wohl die bedauernswertesten Großeltern, die man sich vorstellen mag: Vor Jahren erlag eine Tochter, eine Beamtin, einer schweren Krankheit, jetzt müssen sie die zweite Tochter Vesna M. (45) und ihre einzigen Enkel, die 18-jährigen Zwillinge Tanja und Suzana, begraben, die in Wien auf so unvorstellbare Weise ums Leben gekommen sind: Wie berichtet, wurden die Leichen der drei Frauen in einer Gemeindebauwohnung in der Werndlgasse gefunden – alles weist daraufhin, dass sie alle drei verhungert sind. In einer Wohnhausanlage mit mehr als 20 Stiegen und 500 Bewohnern! Und die Nachbarn wollen nichts mitbekommen haben?

Causa wird in den Details 
immer unglaublicher

Einige geben zu, verdächtige Geräusche und Streitereien gehört, aber nichts unternommen zu haben, bis eines Tages im April plötzlich „eine Ruh war“. Andere wiederum wollen die Polizei alarmiert haben, weil sie sogar Hilfeschreie vernommen haben. Die Ermittler allerdings bestätigten nichts und verschanzen sich ebenso wie das Jugendamt hinter dem Datenschutz. Zweitere Behörde hat aber – nicht zuletzt aufgrund des Drucks durch die Volksanwaltschaft – begonnen, die Akte intern zu überprüfen. Letzter Kontakt zur Familie war vor zwei Jahren – die Sozialarbeiterin vermerkte nur, dass die Mädchen verängstigt waren. Damit ließ man einen Hinweis, dass hier etwas nicht stimmte, auf sich beruhen. Das war vor zwei Jahren! Danach verstrickte sich Vesna M. offenbar immer mehr in ihren Psycho-Wahn. Riss sie die Töchter mit und überzeugte sie sie wirklich, freiwillig nichts mehr zu essen? Bis sie qualvoll zugrunde gingen? Je mehr über den Fall bekannt wird, desto unglaublicher wird er . . . (kor)

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