In einem Wohnhaus mit vielen jüdischen Bewohnern schmierten Unbekannte ein Hakenkreuz in den Gang.
"Ich bin schockiert. Haben wir jetzt wieder das Jahr 1938", schildert eine Bewohnerin des Hauses in Wien-Leopoldstadt die Situation gegenüber oe24. In dem Mehrparteienhaus in der Glockengasse, in dem auch mehrere jüdische Familien wohnen, wurde am hellichten Tag in den Hausgang ein Hakenkreuz geschmiert.
Sofort verständigten die Anrainer die Polizei und meldeten Wiederbetätigung. Doch als die Beamten kamen, konnten die wenig machen. "Die Polizisten sagten, dass es sich hierbei um Sachbeschädigung handelte und sie nicht viel anderes machen könnten", so die Bewohnerin weiter. Man solle sich nun an die Hausverwaltung wenden, die das Nazi-Symbol schnell wegmachen solle, damit man es nicht länger anschauen müsse. In solchen Fällen ist der Hausbesitzer rechtlich dazu verpflichtet die Symbole zu entfernen.
Auch in der Nachbarschaft hat sich der Vorfall am Freitag schnell herumgesprochen. Viele im Grätzel konnten es nicht glauben und machten sich von der NS-verherrlichenden Schmiererei ein Bild.
So etwas habe man hier noch nicht erlebt. Für die Bewohner ein Schock. "Wir haben Angst", so die Frau besorgt.
Leider, so laut Anrainern die Erklärung der Beamten, sei das kein Einzelfall. Das komme immer wieder vor. Aber so lange keine Kameras den oder die Täter auf frischer Tat filmten oder Zeugen etwas gesehen haben, könne man nichts machen. Wer Nazi-Symbole anbringt begeht neben einer möglichen Sachbeschädigung auch einen Verstoß gegen das Verbotsgesetz, wenn dies mit propagandistischem Vorsatz im nationalsozialistischen Sinne geschah. Dies sollte bei einschlägigen Beschmierungen im öffentlichen Raum wohl stets der Fall sein.