Handel, aber auch Gastronomie und Hotellerie soll Neustart ermöglicht werden.
ÖSTERREICH: Wirtschaftstreibende drängen auf rasche Öffnungsschritte. Ist das verantwortbar?
Peter Hanke: Ich stehe zu hundert Prozent hinter den Gesundheitsmaßnahmen. Aber wir müssen an der Normalisierung des Wirtschaftslebens zu arbeiten beginnen. Alles andere ist angesichts der in ÖSTERREICH berichteten internationalen Städtevergleiche auch der Bevölkerung nicht mehr klarzumachen.
ÖSTERREICH: Wie soll die Öffnung funktionieren?
Hanke: Wir kaufen unter ganz klaren Sicherheitsauflagen im Supermarkt einen Liter Milch. Warum kann ich nicht unter den gleichen Auflagen neue Schuhe kaufen? Es ist nicht vernünftig erklärbar, was dem entgegenstehen soll.
ÖSTERREICH: Also eine totale Öffnung?
Hanke: Nein. Eine Öffnung mit Hirn. Da muss man an vielen Schrauben drehen. Wirtschaftspolitik ist nicht mit einer generellen Verordnung zu machen, sondern man muss da Branche für Branche an vielen Schrauben drehen. Klar ist nur: Die vielen kleinen Unternehmen brauchen die Chance und eine Perspektive. Da ist die Politik gefordert, ein differenziertes Krisenmanagement zu entwickeln, Risiken abzuwägen und das Ziel einer Normalisierung des Wirtschaftslebens nicht aus den Augen zu verlieren. Wir brauchen klare Perspektiven auch für die Gastronomie – Lokale sollen einen Mittagstisch bis 16 Uhr anbieten dürfen, auch die Hotels brauchen wegen der Vorlaufzeit für den Neustart klare Ansagen, ob sie, etwa nach Ostern, wieder aufsperren dürfen.
ÖSTERREICH: Das ginge?
Hanke: Wir haben ein Qualitätssiegel bezüglich Tests und Sicherheit in Wiener Hotels eingeführt. Vom Bund brauchen wir rasch eine Ermöglichungsverordnung statt reiner Zusperrpolitik.
Interview: J. Galley