Ab 19 Uhr Tausende am Ring

Heute Lichtermeer für die Corona-Opfer

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Nach aggressiven Corona-Demos gibt es heute tausendfachen Hoffnungsschimmer. 

Wien. Alles begann mit einem Tweet. Ein schon etwas verzweifelter Dialog auf Twitter zwischen dem Innsbrucker Roman Scamoni und dem Lehrer und Bildungsaktivisten Daniel Landau führt heute zur großen Gegenveranstaltung zu den aggressiven Corona-Demos der letzten Wochen. Aus der Idee wurde der Hashtag #yeswecare – wir sind achtsam und passen auf. Landau – er ist der Bruder des Caritas-Präsidenten – zu ÖSTERREICH: „Ich hatte die Sorge über diese Bilder, die Gewalttätigkeit ausstrahlen, im Kopf – dem muss man etwas entgegensetzen.“

Viele Unterstützer. Die Idee schlug ein – zahlreiche Unterstützer stehen jetzt hinter den heutigen Demo.

VdB und Kanzler dafür. So gut wie alle Glaubensgemeinschaften, viele NGOs, die Ärztekammer – und auch Politiker rufen zur Teilnahme auf – allen voran Bundespräsident Alexander Van der Bellen, ÖVP-Kanzler Karl Nehammer und SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner. VdB wird eine Kerze in der Hofburg entzünden (siehe unten).

Um 19 Uhr stehen Tausende an der Ringstraße

Und so soll das Event funktionieren: Die stille Aktion startet heute um 18.30 Uhr, um 19 Uhr stellen sich die Teilnehmer, mit Kerze oder Handy-Taschenlampe ausgerüstet, für rund zehn Minuten auf die Ringstraße. Landau: „Es ist kein Marsch. Es ist ein Lichterkranz, der entstehen soll, der sozusagen stationär ist. Ich hoffe darauf, dass sich die Menschen von selbst über den Kai und den Ring verteilen, aber wir haben schon auch OrdnerInnen.“ Um 19 Uhr soll dann von der Polizei das Go kommen – dann wird der Ring verkehrsfrei sein. „Um etwa 19 Uhr gehen wir in die Mitte der Fahrbahn, wo immer wir stehen, ob am Ring oder Kai, machen wir das Licht, ich glaube 2021 darf es auch ein Handy-Licht sein“, so Landau.

10 Minuten danach soll es schon vorbei sein. Wie viele Leute kommen? Um den Kranz um den Ring zu schließen, braucht es 5.400 Menschen, angesichts der mehr als 13.000 Opfer hofft Landau auf eine ebenso große Zahl von Kerzen.

Mitorganisator Daniel Landau im Talk:

"Dieser Aggression muss man was entgegensetzen"

ÖSTERREICH: Wie sind Sie auf die Idee dieser „Yes, we care“-Demo gekommen?

Daniel Landau: Das Ganze ist mehr über Twitter entstanden. Ich hatte aber die Sorge über diese Bilder, die Gewalttätigkeit ausstrahlen – dem muss man etwas entgegensetzen – ob jetzt einen Lichterkranz oder ein Lichtermeer.

ÖSTERREICH: Wie war die Resonanz darauf?

Landau: Es war eine überwältigende Zustimmungswelle, ganz viele NGOs, Ärztekammer, Volkshilfe und auch die Kirchen haben Ja gesagt, ich habe mich über Oskar Deutsch von der IKG genau so gefreut wie über die islamische Glaubensgemeinschaft. Je bunter „Yes, we ­care“ ist, desto schwerer ist diese Bewegung zu vereinnahmen. Deswegen freue ich mich über den Aufruf des Kanzlers.

ÖSTERREICH: Wie viele Leute braucht’s, um den Ring zu schließen?

Landau: Ring plus Kai sind 5,4 Kilometer lang – berücksichtigt man den Corona-Abstand von einem Meter – sind es also 5.400 Personen. Wir hatten ganz am Anfang diese Zahl 13.000 im Kopf, das war damals Stand der Todesopfer.

ÖSTERREICH: Sie haben diese aggressiven Demos angesprochen – was ist da passiert?

Landau: Ein Großteil dieser Menschen ist einfach ver­unsichert und unzufrieden – diese Menschen möchte ich auch erreichen. Ein geringer Teil ist aggressiv, rechtsextrem, teilweise löst das bedenkliche Erinnerungen an die 30er-Jahre des 20. Jahrhunderts aus.

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