Es handelt sich um einen österreichischen Staatsbürger mit türkischen Wurzeln.
2015 ISIS angeschlossen
Die Radikalisierung erfolgte in Wien
Als „verlässlich“ bezeichnet das Video der Terrorismusforscher und Islamexperte Thomas Schmidinger (siehe Interview links). Der Fall dieses Mannes sei bekannt. Azad G. war Alevit (Anm.: in Österreich anerkannte islamische Glaubensrichtung, die Werte wie Nächstenliebe, Bescheidenheit und Geduld vertritt), bevor er in Wien zum Jihadismus (militante extremistische Strömung des sunnitischen Islamismus) konvertierte.
Rund 100 IS-Kämpfer aus Österreich in Syrien & Irak
Reue. Nach seinem Übertritt zum IS nimmt Azad G. den Namen Abdul Kadir an. Im Video erzählt der junge Mann, dass er mit falschen Versprechungen nach Syrien gelockt worden sei: „Wir wurden belogen. Es wurden Begriffe wie Gerechtigkeit vorgeschoben. Sie machen viel Werbung, bringen dich hierher, und dann bist du auf dich alleine gestellt.“ Ihm sei immer wieder gedroht worden, eine Kugel in den Kopf zu bekommen, wenn er zu viel rede und sich nicht unauffällig verhalte.
Rückkehr fraglich. Azad G., dessen türkische Familie in Wien lebt, gibt sich in dem Video reumütig und hofft, von der kurdischen Miliz, die ihn verhaftete, „menschlich behandelt zu werden“. Ob und wann der Mann von den österreichischen Behörden zurückgeholt wird, ist unklar.
Insgesamt befinden sich laut BVT noch rund 100 österreichische IS-Kämpfer in Syrien und im Irak.
Terror-Experte: "Seine Familie lebt in Wien"
Thomas Schmidinger gilt als führender Experte in Sachen Jihadismus.
ÖSTERREICH: Herr Schmidinger, halten Sie das Facebook-Video für echt?
Thomas Schmidinger: Man kann davon ausgehen, dass dieses Video authentisch ist. Wir kennen den Fall dieses Mannes.
ÖSTERREICH: Es stimmt, dass er aus Österreich stammt?
Schmidinger: Ja. Wobei es nicht klar ist, ob er auch die österreichische Staatsbürgerschaft besitzt. Seine Familie lebt in Wien und ist aus der Türkei.
ÖSTERREICH: In welcher Situation befindet er sich?
Schmidinger: Er wurde von kurdischen Kräften inhaftiert und ist in einem Gefangenenlager. Die Kurdenarmee fordert, dass Österreich ihn zurücknimmt.
ÖSTERREICH: Sollte Österreich das tun?
Schmidinger: Es wäre im Interesse der österreichischen Sicherheit, den Mann zurückzunehmen und vor Gericht zu stellen. Ansonsten kann es passieren, dass er in Syrien wieder in Freiheit kommt, wenn die türkische Armee in Syrien einmarschiert.
(zac)