Video aus Syrien aufgetaucht

IS-Kämpfer in Video ist Österreicher

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Es handelt sich um einen österreichischen Staatsbürger mit türkischen Wurzeln.

Nach der Prüfung eines in Sozialen Medien kursierenden Videos eines mutmaßlichen IS-Kämpfers aus Österreich geht das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) von der Echtheit der Aufnahmen aus. "Bei der darauf zu sehenden Person handelt es sich um einen österreichischen Staatsbürger mit türkischen Wurzeln", teilte das Innenministerium am Montag auf Anfrage der APA mit.
 
Das Video sei sichergestellt und samt Bericht an die Staatsanwaltschaft übermittelt worden, hieß es weiter. Am Wochenende waren Informationen zur möglichen Festnahme eines österreichischen Kämpfers der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) durch kurdische Einheiten in Syrien aufgetaucht. Ein in einem Lager aufgenommenes Video zeigte laut Medienberichten einen jungen Mann, der angab, aus Wien zu sein

2015 ISIS angeschlossen

In dem Video, das derzeit auf Facebook kursiert, ist ein junger Mann mit kurz geschorenen Haaren und langem Bart zu sehen. Im Hintergrund Wüste, Lkws und entlang der Straße kauernde Menschen. Im Interview identifiziert sich der Mann als Azad G. Er gibt an, in Österreich geboren zu sein und in Wien gelebt zu haben. Nach Syrien gereist, wo er sich der ­Terrororganisation IS angeschlossen habe, sei er 2015.

Die Radikalisierung ­erfolgte in Wien

Als „verlässlich“ bezeichnet das Video der Ter­rorismusforscher und Islamexperte Thomas Schmidinger (siehe Interview links). Der Fall dieses Mannes sei bekannt. Azad G. war Alevit (Anm.: in Österreich anerkannte islamische Glaubensrichtung, die Werte wie Nächstenliebe, Bescheidenheit und Geduld vertritt), bevor er in Wien zum Jihadismus (militante extremistische Strömung des sunnitischen Islamismus) konvertierte.

Rund 100 IS-Kämpfer aus Österreich in Syrien & Irak

Reue. Nach seinem Übertritt zum IS nimmt Azad G. den Namen Abdul Kadir an. Im Video erzählt der junge Mann, dass er mit falschen Versprechungen nach Syrien gelockt worden sei: „Wir wurden belogen. Es wurden Begriffe wie Gerechtigkeit vorgeschoben. Sie machen viel Werbung, bringen dich hierher, und dann bist du auf dich alleine gestellt.“ Ihm sei immer wieder gedroht worden, eine Kugel in den Kopf zu bekommen, wenn er zu viel rede und sich nicht unauffällig verhalte.

Rückkehr fraglich. Azad G., dessen türkische Familie in Wien lebt, gibt sich in dem Video reumütig und hofft, von der kurdischen Miliz, die ihn verhaftete, „menschlich behandelt zu werden“. Ob und wann der Mann von den österreichischen Behörden zurückgeholt wird, ist unklar.

Insgesamt befinden sich laut BVT noch rund 100 österreichische IS-Kämpfer in Syrien und im Irak.

Terror-Experte: "Seine Familie lebt in Wien"

Thomas Schmidinger gilt als führender Experte in Sachen Jihadismus.

ÖSTERREICH: Herr Schmidinger, halten Sie das Facebook-Video für echt?

Thomas Schmidinger: Man kann davon ausgehen, dass dieses Video authentisch ist. Wir kennen den Fall dieses Mannes.

ÖSTERREICH: Es stimmt, dass er aus Österreich stammt?

Schmidinger: Ja. Wobei es nicht klar ist, ob er auch die österreichische Staatsbürgerschaft besitzt. Seine Familie lebt in Wien und ist aus der Türkei.

ÖSTERREICH: In welcher Situation befindet er sich?

Schmidinger: Er wurde von kurdischen Kräften inhaftiert und ist in einem Gefangenenlager. Die Kurdenarmee fordert, dass Österreich ihn zurücknimmt.

ÖSTERREICH: Sollte Österreich das tun?

Schmidinger: Es wäre im Interesse der österreichischen Sicherheit, den Mann zurückzunehmen und vor Gericht zu stellen. Ansonsten kann es passieren, dass er in Syrien wieder in Freiheit kommt, wenn die türkische Armee in Syrien einmarschiert.

(zac)

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