Wirbel nach Protest am Verteilerkreis

Klima-Kleber blockierten Rettungsauto: Patient tot

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Erst nach Intervention der Polizei machten die Klima-Aktivisten die Fahrbahn für das Rettungsfahrzeug frei, berichtet die LPD Wien.

Wien. Mittwochfrüh gab es gleich zwei Klima-Blockade-Aktionen in Wien: Am Praterstern und am Verteilerkreis sammelten sich mehrere Aktivisten, um den Verkehr zu blockieren. Teilweise klebten sich die Teilnehmer mit der Hand an die Fahrbahn. Die Polizei löste die angeklebten Personen mit einem speziellen Mittel von der Straße. Nach dem Einschreiten der Polizei konnte der Verkehr teilweise nach wenigen Minuten und nach rund 45 Minuten wieder komplett fließen. Vor dem Eintreffen der Polizei sollen einige Passanten gewalttätig gegenüber Aktivisten geworden sein und diese bedroht haben. Es wird gegen vorerst unbekannte Personen ermittelt, so die Polizei. 

Klima-Kleber blockierten Rettungsauto: Anzeigen

Bei der Blockade am Verteilerkreis machten Klima-Aktivisten einem Rettungsfahrzeug (Einsatzfahrt zu einer Reanimation) erst nach Intervention der Polizei die Fahrbahn frei, wie die LPD Wien in einer Aussendung berichtet. Die Aktivisten wurden diesbezüglich gemäß dem Strafagesetzbuch (§89) und der Straßenverkehrsordnung (§26 Abs. 5) angezeigt.

Mann verstorben – wegen Verzögerung?

Die Wiener Berufsrettung bestätigte am Mittwoch die Angaben der Exekutive "Die Fahrbahn war für uns erst nach Einschreiten der Polizei frei", so Sprecherin Had. "Es hat einen Einsatz in Niederösterreich gegeben, bei dem ein älterer Herr reanimiert werden musste." Bevor die Wiener Retter in Niederösterreich ankamen, erhielten sie die Meldung, dass der Patient bereits von Einsatzkräften eines Notarzthubschraubers versorgt werde. Der Mann starb jedoch trotz aller Bemühungen noch am Einsatzort. Had betonte gegenüber der APA, dass es in Folge dessen keinen Kontakt mehr mit dem Patienten gegeben habe, aber "es eben immer um Menschenleben" gehe. 

"Letzte Generation" gibt "Fehler" zu

Auf APA-Anfrage gab der Sprecher der "Letzten Generation" Florian Wagner am Mittwoch zu, dass "ein Fehler passiert ist". "Wir haben heute in der Hektik vor der Aktion nicht in der Leitstelle der Rettung angerufen und über unsere Aktion informiert", so Wagner. Zuvor hatte die "Letzte Generation" die Vorwürfe dementiert. Es sei am Verteilerkreis nach "Auskunft der Menschen weit und breit kein Rettungsfahrzeug in Sicht" gewesen, hieß es in einer ersten Stellungnahme gegenüber der APA.

Es ist genau das passiert, was wir seit Wochen befürchten, ein Mensch hat sein Leben verloren", zeigte sich Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) in einer Aussendung schockiert. Einen dringenden Appell richtete sie an den Koalitionspartner: "Bitte aufwachen, das hat nichts mehr mit Demo-Romantik zu tun". Plakolm erwartete sich nun "ernsthafte Gespräche über massive Strafverschärfungen".

Hafenecker: "Heute ist ein tragischer Fall eingetreten"

"Heute ist ein tragischer Fall eingetreten, vor dem wir Freiheitliche seit Monaten warnen: Mit ihren irren Aktionen haben die Klimaterroristen ein Rettungsfahrzeug blockiert. Die Einsatzkräfte gelangten laut Medienberichten dadurch zu spät zum gerufenen Einsatzort und der reanimationspflichtige Patient ist leider verstorben", reagierte FPÖ-Verkehrssprecher Christian Hafenecker. Es brauche "sofort massive Strafverschärfungen, damit sich eine derartige Tragödie nicht mehr wiederholen kann".

Zu einer zweiten Protestaktion kam es am Mittwoch auch beim Praterstern. Dort wurde die "Letzte Generation" von einer Gruppe Wissenschaftern der "Scientists For Future" unterstützt. Mit einer "Street Lecture" erklärten die Experten, "weshalb die Aktionen der 'Letzten Generation' in unser aller Interesse sind". Im Zuge der Proteste kam es auch zu Attacken von Passanten gegen die Aktivistinnen und Aktivisten. Die Polizei ermittelt nun gegen unbekannte Täter. Gegen 8.30 Uhr waren alle Blockaden aufgelöst und der Verkehr floss wieder.

Die "Letzte Generation" ruft die Bundesregierung seit langem auf, sofort wirksame Maßnahmen zum Schutz des Klimas zu setzen. Dazu gehören Tempo 100 auf der Autobahn und der Stopp neuer Öl- und Gasbohrungen.

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