Ohne Genehmigung

Kurzzeitvermietung: Baupolizei deckt illegales Hotel in Wohnhaus auf

Mehr als 1500 Anzeigen in nur einem Jahr - illegale Kurzzeitvermietung ist kein Randproblem mehr. Zum Ende des Sommers zieht die Stadt Wien eine erste Zwischenbilanz und nennt einen besonders gravierenden Fall, bei dem ein ganzes Wohnhaus als illegales Hotel genutzt wurde. 

Während Touristen durch Wiens Gassen flanieren, kämpfen die Behörden gegen die Zweckentfremdung von Wohnraum. Die Stadt Wien zieht in diesem Sommer eine klare Bilanz im Kampf gegen illegale Kurzzeitvermietung. Die Auswertung zeigt steigende Anzeigenzahlen, gleichzeitig gelang dem Kontrollteam ein aufsehenerregender Fund in einem Wohnhaus im 20. Bezirk.

Strenge Regeln sichern Wohnraum

Seit dem ersten Juli 2024 gelten in Wien neue gesetzliche Vorgaben. Wer seine Wohnung kurzfristig an Reisende vermieten will, darf dies nur für maximal 90 Tage pro Jahr tun. Bei längerer Vermietung sind sowohl die Zustimmung aller Miteigentümer als auch eine Ausnahmebewilligung erforderlich. "Illegale Kurzzeitvermietung ist kein Kavaliersdelikt“, erklärte Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál (SPÖ). Sie warnte davor, dass diese Praxis den dringend benötigten Wohnraum gefährde und damit die Lebensqualität in der Stadt untergrabe.

illegales Hotel im 20. Bezirk ausgehoben

Während viele Wiener ihren Sommerurlaub genießen, kontrolliert das Team der Baupolizei regelmäßig Wohnungen in allen Bezirken. Das Referat Kontrolle Kurzzeitvermietung der MA 37 ist täglich im Einsatz. "Wir haben teilweise noch früher mit den Kontrollen gestartet“, berichtete Günter Nast, der Leiter des Referats. Die Beamten reagieren auf zahlreiche Hinweise aus der Bevölkerung. Im Juni stießen sie auf ein Wohnhaus im 20. Bezirk, in dem alle 35 Tops dauerhaft an Touristen vermietet waren. „Im Juni konnten wir ein weiteres, illegales Hotel im 20. Bezirk ausfindig machen“, so Nast. In vielen Fällen stehen undurchsichtige Firmenkonstruktionen hinter solchen Verstößen. Um die Zweckentfremdung im großen Stil einzudämmen, nutzt die Stadt alle verfügbaren rechtlichen Mittel.

Mehr Anzeigen, schärfere Strafen

In den Sommermonaten von Juni bis August gingen insgesamt 264 Anzeigen ein. Davon stammten 214 von externen Hinweisgebern und 50 aus internen Erhebungen. 69 Fälle wurden an die zuständige Baubehörde zur Strafverfolgung übergeben. Seit Inkrafttreten der neuen Bauordnung wurden bereits über 1500 Anzeigen registriert, aus denen rund 300 Strafanträge hervorgingen. Wiederholungstäter müssen inzwischen mit deutlich härteren Sanktionen rechnen. Urlauber selbst werden bei Kontrollen nicht bestraft. Sie werden lediglich befragt und gebeten, ihre Buchungsbestätigungen vorzulegen. "Recherchen und Verfahren gehen jetzt deutlich schneller, da das Team vollbesetzt und sehr gut eingespielt ist“, betonte Nast.

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