Naturschutz

Lobau-Autobahn: Greenpeace fordert sofortigen Projekt-Stopp

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Mega-Projekt bedroht geschützte Naturräume und Wiener Wasserreserven – Durch Ausbau würden Verkehrsemissionen in Wien um 100.000 Tonnen jährlich steigen.

Wien - Anlässlich der heutigen Großdemonstration gegen den Bau der Lobauautobahn, fordert Greenpeace von Wiens Bürgermeister Michael Ludwig den sofortigen Projekt-Stopp des fossilen Mega-Projekts. Unabhängig vom Ergebnis der geplanten Evaluierung der Lobau-Autobahn durch das Klima- und Verkehrsministerium, muss Ludwig die Notbremse ziehen und das umweltschädliche Bauvorhaben aufgeben. Nicht nur würde der Ausbau der S1 die klimaschädlichen Emissionen in Wien um 100.000 Tonnen jährlich erhöhen, auch der Lebensraum von bereits gefährdete Arten sowie die Trinkwasserqualität der Stadt Wien wären bedroht.

Höchste Zeit um Reißleine zu ziehen

“Die Lobauautobahn ist ein stadtplanerisches Fossil der 1970er Jahre. Dieses umweltschädliche Mega-Projekt würde die Klima- und Artenkrise, in der wir uns befinden, mit massivem Tempo vorantreiben”, sagt Klara Maria Schenk, Klima- und Verkehrssprecherin bei Greenpeace in Österreich. “Auch die versprochene Verkehrsentlastung für die Menschen in Wien wurde bereits als leeres Versprechen enthüllt. Es ist höchste Zeit für Bürgermeister Michael Ludwig hier die Reißleine zu ziehen. In einer ‘Klimamusterstadt’ gibt es keinen Platz für völlig überholte Autobahnen, die durch Naturschutzgebiete getrieben werden”, sagt Schenk.

"Einen Mittelweg wird es nicht geben"

Nicht nur würden die klimaschädlichen Verkehrsemissionen, die bereits jetzt mit rund 42 Prozent der größte Treiber der Klimakrise in der Hauptstadt sind, steigen. Auch der einzigartige und geschützte Lebensraum der Lobau und die Trinkwasserqualität der Stadt wären durch das Mega-Projekt gefährdet: Der sensible Grundwasserspiegel unter dem Augebiet, der auch zur Wasserversorgung der Millionenstadt beiträgt, soll mit einem Tunnel gigantischen Ausmaßes in der Höhe eines fünf bis sechs stöckigen Hauses durchstoßen werden. Undichte Tunnelabschnitte könnten im schlimmsten Fall zu einer Kontamination der Grundwassers mit Öl aus naheliegenden Altlasten führen und den Lebensraum von einzigartigen und teils streng geschützten Arten wie dem Seeadler, der europäischen Sumpfschildkröte oder dem Feldhamster bedrohen. “Nur mehr ein Prozent unserer Flüsse werden von natürlichen Auen wie den Donauauen begleitet. Sie sind zurecht streng geschützt. Bürgermeister Michael Ludwig muss sich jetzt entscheiden: Soll Wien weiterhin die einzige Metropole der Welt sein, die mit einem Nationalpark im Stadtgebiet hervorsticht. Oder muss dieses Naturjuwel auf Kosten einer weiteren Autobahn und damit auch des Klimaschutzes weichen. Einen Mittelweg wird es nicht geben,” warnt Schenk. 

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