Am Dienstag fand der Spatenstich für das neue Prachtstück im Museumsquartier statt.
Die seit Jahren geplante und mehrfach verschobene vertikale Erweiterung des Wiener Museumsquartiers kommt nun in die Gänge: Das Flachdach des Leopold Museums wird zur frei zugänglichen Terrasse mit gläsernem Veranstaltungsraum - "Libelle" genannt -, einer Art Snackbar und Lichtinstallationen umgebaut. Besucher werden sich ab dem Frühjahr 2020 am tollen Ausblick erfreuen können.
Über den tollen Anblick hingegen erfreut sich jetzt schon die Twittergemeinde. Denn bei genauerem Hinsehen der Pläne können viele alles andere als eine Libelle erkennen. Die meisten sehen auf dem Dach des Museums viel mehr einen überdimensionalen Penis entstehen. Grund genug, um auf Twitter zu lachen.
#Leopoldmuseum: das soll eine "Libelle" sein?
— Elmar Leimgruber (@ElmarLeimgruber) 8. April 2014
*lol* #Kunst #Kultur http://t.co/MaSIAOrOmG
Ein Penis ist ein Penis ist ein Penis ist eine Libelle. #LeopoldMuseum
— Michaël (@GrandHuit) 7. April 2014
der geplante dachaufbau am #leopoldmuseum sieht nicht aus wie "libelle", od. "knochen", sondern wie ein pimmel #sorry http://t.co/pl3Im0qCgp
— david ramirer (@davidramirer) 7. April 2014
QM-Direktor spricht von neuem Hotspot
MQ-Direktor Christian Strasser sprach beim Spatenstich am Montag von einem neuen Hotspot, der im Kulturareal geschaffen werde. Die Terrasse selbst misst knappe 1.000 Quadratmeter, davon sind fast 400 Quadratmeter für die wegen ihrer Gebäudeform so betitelte und 7,69 Meter hohe "Libelle" reserviert. Laut soll es in luftiger Höhe nicht werden, meinte Strasser: "Man soll hier heroben - ähnlich wie in den Höfen - sitzen und die Ruhe und Aussicht genießen können."
Wie zu ebener Erd' wird es auch auf der Terrasse keinen Konsumzwang geben. Wer sich trotzdem mit Erfrischungen versorgen möchte, ist wohl mit dem geplanten "Kiosk" gut bedient. Die gläserne "Libelle" selbst, deren Fassade von der Künstlerin Eva Schlegel gestaltet wird, steht für Veranstaltungen zur Verfügung. In erster Linie sind Lesungen und Diskussionen angedacht. Das Areal ist kostenlos zugänglich und wird über einen Außenlift erreichbar sein. Ergänzt wird die Freifläche durch Lichtskulpturen von Brigitte Kowanz: Leuchtende Ringe werden durch Säulen gestützt und schweben so über den Köpfen der Gäste.
Genehmigungsverfahren
Ursprünglich war die Realisierung von Terrasse samt "Libelle" schon für den Herbst 2016 geplant. Dann verschob sich das Vorhaben mehrmals - nicht zuletzt wegen langer Genehmigungsverfahren, Kompromissfindungen mit allen Beteiligten und Anrainern und des heurigen Klimt- und Schiele-Jubiläums, das auch im Leopold Museum eine wichtige Rolle spielt.
Die Arbeiten sollen jedenfalls so gut wie möglich ohne Beeinträchtigungen vonstattengehen. "Im Hof wird man überhaupt nichts merken", versprach Strasser. Das Leopold Museum wird allerdings - wie schon länger bekannt- von 5. November bis 5. Dezember komplett geschlossen bleiben. Die oberste Etage des Ausstellungshauses ist bereits ab kommender Woche, 4. September, betroffen. Sie bleibt ab dann rund ein halbes Jahr, konkret bis 22. März 2019, geschlossen.
Die Kosten betragen 7,5 Mio. Euro. Kulturminister Gernot Blümel (ÖVP) und Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) freuten sich - neben dem Zugewinn an öffentlichem Raum - freilich auch darüber, dass der Ausbau ohne zusätzliche Fördermittel gestemmt werden kann. Laut Strasser konnte die Hälfte bereits durch Mieteinnahmen und einen günstigen Kredit aufgestellt werden. Die zweite Hälfte wird ebenfalls mit Fremdmitteln finanziert, die wiederum durch Vermietungen der "Libelle" an Dritte zurückbezahlt werden sollen.