Wien will sich als "Wirtschaftsmotor Österreichs" stark im Sektor der Künstlichen Intelligenz etablieren. Es gibt nur einen Haken: Das Land muss sparen.
Wien gilt gemeinhin als "Wirtschaftsmotor Österreichs", zumal die Bundeshauptstadt das einzige Bundesland ist, das ein Wirtschaftswachstum vorzuweisen hat. Und auch nach der Wien-Wahl hat die neue alte Stadtregierung viel vor in Sachen Wirtschaft und Standortentwicklung. Dabei soll das Thema Künstliche Intelligenz eine tragende Rolle spielen.
"Mit dem Aufbau strategischer Innovationszentren, der Förderung von Künstlicher Intelligenz und Digitalisierung in Wirtschaft und Forschung sowie einer vorausschauenden Flächenentwicklung schaffen wir in Wien die Grundlage für nachhaltiges Wachstum. Gleichzeitig fördern wir gezielt die Gründung und Skalierung innovativer Unternehmen und schaffen die besten Bedingungen für die Ansiedelung internationaler Betriebe", heißt es im 191 Seiten starken Regierungsprogramm.
Auch wenn die geplante Digitalisierungsoffensive mit Blick auf die Zukunft zu begrüßen ist, gibt es einen Haken: Wien muss wie ganz Österreich mächtig einsparen. Was diesbezüglich die Finanzierung angeht, hält man sich in der Stadtregierung vorerst bedeckt. Lediglich ein Satz findet sich dazu im Programm: "Die strategische Nutzung europäischer Förderprogramme und weiterer Finanzierungsinstrumente ist dabei von zentraler Bedeutung."
"AI Gigafactory" & "AI Life Science Center"
Die Entwicklungen rund um KI und Machine-Learning sowie Quantentechnologien sollen dazu beitragen, Wien im internationalen Wettbewerb als starken Standort zu positionieren. In diesem Zusammenhang bemühe sich die Stadt um modulare Betriebsflächen, wie es heißt.
Vor diesem Hintergrund bewirbt sich Wien für die Ansiedelung einer sogenannten "AI Gigafactory", die in der Seestadt Aspern ihr Zuhause finden soll. Gelingt der Zuschlag, wäre Wien einer von vier Standorten innerhalb der EU, der über ein solches "Super-Rechenzentrum" verfügt.
Zudem rückt das "AI Life Science Center" in Neu Marx in den Fokus. Derzeit evaluiere man die Potenziale für eine weitere Ausbauphase des bestehenden Zentrums mit Fokus auf moderne Laborinfrastruktur, Co-Working-Spaces sowie Netzwerkstrukturen für Unternehmen in den Bereichen Biotech und MedTech. Geplant ist darüber hinaus die Gründung einer HTL mit Schwerpunkt IT, KI und Digitalisierung.
Die weiteren Pläne
Hier findet sich ein Auszug aus dem Regierungsprogramm mit weiteren Plänen zur rot-pinken Digitalisierungsoffensive:
- Wien wird Metropole für Testbeds, "Regulatory Sandboxes" und städtische Innovationslabore, in denen neue Technologien und Lösungen erprobt werden.
- Digitalisierungsschub für die Forschung mit Schwerpunkt auf Künstlicher Intelligenz und Machine Learning sowohl in den Grundlagen als auch in fächerübergreifenden Forschungsfeldern.
- "Cyber Security"- und "Cyber Defense"-Hub: Stärkung als Cybersecurity-Standort durch den Aufbau eines Kompetenzzentrums, gezielte Förderprogramme und Infrastrukturinvestitionen.
- KI und Digitalisierungsoffensive für KMU: Prüfung bei Einführung neuer Unterstützungsmodelle für Klein- und Mittelbetriebe bei der digitalen Transformation.
- Digitale Umweltlösungen: Entwicklung einer Plattform für digitale Technologien zur Reduktion von Emissionen und Ressourcenverbrauch.
- Ausbau kritischer Infrastruktur: Weiterentwicklung der Energie- und digitalen Netzinfrastruktur, um die Sicherheit und Stabilität des digitalen Standorts zu garantieren.
- Bestehende Ausbildungsinitiativen im MINT-Bereich werden weiterentwickelt und eine HTL mit Schwerpunkt auf IT, KI und Digitalisierung etabliert.
Gräztl-Offensive und Nachtwirtschaft
Neben dem Ausbau großer Technologiecluster will die Stadtregierung auch gezielt die lokale Wirtschaft und die Wiener Grätzl unterstützen. Dazu treibe man aktiv die Förderung lebendiger Grätzl durch Leerstandsmanagement, kreative Zwischennutzungen und Kreislaufwirtschaft an.
Eine wichtige Rolle für den Wirtschaftsstandort spielt auch Wiens Nachtwirtschaft. Die Stadt baut daher auf weitere Maßnahmen, um die Angebote entsprechend auszubauen und das pulsierende Wiener Nachtleben nachhaltig zu gestalten.