Studie sieht Kosten von 65 Mio. Euro - Stadtregierung dagegen.
Die Wiener ÖVP wünscht sich einmal mehr eine Verlängerung der Wiener U-Bahnlinie U4 bis Auhof. Am Mittwoch präsentierten die Stadt-Schwarzen eine Studie, um ihrer alten Forderung nun durch möglichst konkrete Zahlen neues Leben einzuhauchen. Demnach wäre die 3,6 Kilometer lange Trasse samt zweier Stationsgebäude um rund 65 Mio. Euro netto und binnen zwei Jahren Bauzeit machbar, wurde versichert.
Geht es nach der ÖVP, würde die U4 von der jetzigen Endstation Hütteldorf über eine Haltestelle Wolf in der Au bis nach Auhof führen. Laut Johannes Wiesinger von der Ingenieursgemeinschaft Prem, die die Untersuchung im Auftrag der Volkspartei durchführte, könnte man mit 1,5 Kilometer knapp die Hälfte der neuen Strecke über stillgelegte ÖBB-Gleise führen. Danach empfiehlt der Ziviltechniker eine Trassenführung in Hochlage. Lägen alle Bewilligungen vor, müssten zwei Jahre Bauzeit reichen, sagte er. Mit beiden Stationen hätten 9.000 Anrainer die U-Bahn in Gehweite, rechnete Kobald vor. Das Auhof-Center wäre ebenfalls angebunden.
Wiener Linien: Verlängerung nie geplant
Seitens der Wiener Linien erteilte man den schwarzen Begehrlichkeiten eine Absage. Die Verlängerung bis Auhof "war nie und ist nicht geplant", so ein Sprecher. In diesem Gebiet finde kaum Stadtentwicklung statt, sodass sich eine U-Bahn dort nicht rechnen würde. Die von der ÖVP genannten Kosten wollte man nicht konkret kommentieren. Nur so viel: Die vier Kilometer lange Erweiterung der U2 nach Aspern habe allein 360 Mio. Euro gekostet. Daran sehe man, dass es mit den 65 Mio. Euro für 3,6 Kilometer womöglich etwas schwierig werden könnte.
Stadtregierung gegen Ausbau
Bei der Stadtregierung stößt dieser Vorschlag allerdings auf wenig Gegenliebe. Als "völlig verfehlte Prioritätensetzung" bezeichnete Rüdiger Maresch, Verkehrssprecher der Wiener Grünen, den Ausbau. Von der SPÖ gab es ebenfalls ein Nein.
"Die Forderung nach der U4-Verlängerung nach Auhof ist völlig aus der Luft gegriffen und zusammenhanglos", erklärte Maresch in einer Aussendung. Der Vorschlag berücksichtige weder die derzeitige Siedlungsentwicklung noch die verkehrspolitischen Notwendigkeiten. Denn der Westen Wiens besitze bereits heute eine gute Anbindung - unter anderem durch die S-Bahn. "Eine U-Bahn baut man ja nicht irgendwohin, weil es dort schön ist, sondern weil es dort tausende Menschen gibt, die sie dringend brauchen", so der Grüne Verkehrssprecher.
Ebenfalls "keinen Mehrwert" sieht der Verkehrssprecher der Wiener SPÖ, Siegi Lindenmayr, in einer Parallelführung von U-Bahn und S-Bahn. Der Ausbau sei eine "alte Geschichte", die man sich bereits mehrmals mit "ernüchterndem Ergebnis" angesehen hätte.
Einzig die Wiener FPÖ konnte sich für die Forderung der Stadt-Schwarzen begeistern. Der U4-Ausbau wäre "wichtig und richtig", beschied Verkehrssprecher Toni Mahdalik in einer Aussendung. Eine Verlängerung entspräche nicht nur dem "dringenden Wunsch der Bevölkerung im Westen Wiens", sondern würde auch das Umsteigen von Pkw auf U-Bahn erleichtern und die "Stauzone Westeinfahrt" entlasten. Auch eine Verlagerung des Busfernverkehrs von der derzeitigen U4-Endstation Hütteldorf in Richtung Auhof wäre für Mahdalik wünschenswert.