Afghane vor Gericht

Schwester verprügelt, weil sie zur Schule geht

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Ein 16-jähriger Afghane, der im Zuge einer Familienzusammenführung nach Österreich gekommen war, entpuppte sich als Familientyrann mit finstersten Wert- und  Moralvorstellungen, der vor allem seine jüngere Schwester schwer traktierte. Er bekam eine teilbedingte Strafe.

Wien. Unfassbare Details kamen beim Prozess am Dienstag am Landesgericht gegen einen jungen Afghanen zur Sprache, die zeigen, wie schwer sich vor allem männliche Zuwanderer mitunter tun, sich an hiesige moderne Gepflogenheiten anzupassen: 

Der 16-Jährige war im August 2022 von seinem  ältester Bruder, der seit mehreren Jahren legal hier lebt,  zum Rest der Familie nach Wien geholt worden. Der Bursch dürfte sich hier aber nicht eingelebt und mit Integration Anpassung schwer getan haben. Vor allem sein Frauenbild entsprach mehr dem der Taliban als einer weltoffenen Gesellschaft. "Es ist ihm nicht gelungen, hier Fuß zu fassen", so der Staatsanwalt. Der Angeklagte habe sich gegenüber der ganzen Familie - er lebte in einem Haushalt mit seiner Mutter, der Schwester und zwei jüngeren Brüdern, während der ältere Bruder eine eigene Wohnung hatte - als "Herr des Hauses" geriert.

Faustschläge, weil Tee schlecht serviert wurde

Speziell seine jüngere Schwester - von der ihm nicht passte, dass sie zur Schule ging und mit Burschen in der Klasse saß -  habe er "tyrannisiert", hielt der Ankläger fest. Regelmäßig bezogen das Mädchen, aber auch die Brüder im Alter von elf und 13 Jahren Prügel. Völlig eskalierte sei  Situation, als sich die 15-Jährige weigerte, ihrem Bruder, der zu diesem Zeitpunkt beim AMS als Arbeit suchend gemeldet war und einen Deutschkurs besuchte, einen Tee zu servieren. Er schlug ihr darauf hin mehrfach die Faust ins Gesicht und trat ihr gegen den Kopf, nachdem sie zu Boden gestürzt war. "Er hat sie übelst verprügelt", meinte der Staatsanwalt. Die 15-Jährige erlitt einen klaffenden mehrfachen Nasenbeinbruch und musste mehrere Tage in einem Spital behandelt werden. Aufgrund dieses Vorfalls alarmierte die Familie die Polizei.

Zu den Vorwürfen - die Anklage lastete ihm absichtliche schwere Körperverletzung, fortgesetzte Gewaltausübung, mehrfache schwere Nötigung und gefährliche Drohung sowie Erpressung an - war der Bursch weitgehend geständig: "Ich habe nichts Gutes getan. Ich bereue es. Ich trage die Schuld, ich weiß es."

Das rechtskräftige Urteil: 18 Monaten teilbedingter Haft. Da er mit der U-Haft den unbedingten Teil (3 Monate) bereits abgesessen hat,, wurde der 16-Jährige unmittelbar nach der Verhandlung enthaftet. Er soll vorerst in einem Krisenzentrum untergebracht werden, der Wieder-Einzug bei seiner Familie ist ausgeschlossen.
 

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