Die zunächst bestellte Journal-Anwältin übergab den Fall der bekannten Verteidigerin Astrid Wagner.
Wien. Warum hat der aus Äthiopien stammende Eyob B. seine von derselben spanischen Familie adoptierte Schwester Eyerus getötet – am Hauptbahnhof in Wien, mit einem Küchenmesser? Seine bisherigen Angaben sind komplett wirr und zeugen von einem echten Drogenproblem. Möglicherweise war er auch zum Tatzeitpunkt in der Nacht auf Mittwoch auf Kokain, eine entsprechende Blutuntersuchung läuft noch.
Missbrauch. Derweil schiebt er im Verhör alle Schuld für das Gewaltverbrechen allen anderen zu: einer Kollegin an seinem letzten Arbeitsplatz, die ihn gemobbt haben soll, weil er bisexuell ist. Sein Adoptivvater soll ihn als Kind missbraucht haben, er sei ein „Dämon“, und seine leibliche Tochter Raquel, die am Hauptbahnhof als geschockte Zeugin dabei war, sei eine „Dämonin“, und eigentlich wollte er auf sie losgehen und nicht auf Eyerus (25) – was insofern unschlüssig ist, weil er neunmal auf die dunkel- und eben nicht auf hellhäutige 32-jährige Schwester Raquel einstach. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Wie berichtet, soll Eyob (eines von 4 Adoptivkindern der gläubigen NGO-Familie E. in der Provinz Navarro) von Anfang an ein Problemfall gewesen sein, der auch schon wegen Gewalt verurteilt und in einem Kinderheim gewesen sein soll.
Gutachter. Nicht zuletzt aufgrund seiner wirren Reden, und auch wegen seines Auftretens (im Verhör zog er sich plötzlich aus, um seinen muskulösen Körper zu zeigen) ist er nun in überwachter Einzelhaft. Als Rechtsvertretung hat er jetzt die Star-Anwältin, die davon überzeugt ist, dass „hier eindeutig ein Gutachter gefordert ist, den Geisteszustand meines Mandanten zu überprüfen“.
(kor)