Spardruck wächst

Stadtregierung ringt um Gratiskindergarten in Wien

Ein Wiener Erfolgsmodell steht unter Druck. Die Finanzierung des beitragsfreien Kindergartens wird in der Stadtregierung heftig diskutiert. Eltern hoffen, dass am Ende nicht sie die Zeche zahlen müssen. 

Eltern in Wien blicken mit wachsender Sorge auf das kommende Jahr. Das bisher kostenlose Kindergartenangebot gerät zunehmend unter Druck, weil die Stadt mit einer angespannten Finanzlage kämpft. Hinter verschlossenen Türen ringen die Verantwortlichen derzeit um das Budget, doch konkrete Informationen zur Zukunft des Kindergartens bleiben bisher aus.

Die Wiener Grünen befürchten, dass die Beitragsfreiheit schon bald der Vergangenheit angehört. Ihrer Einschätzung nach sollen ab dem nächsten Jahr wieder monatliche Beiträge fällig werden. Diese könnten sozial gestaffelt werden, also abhängig vom Einkommen der Eltern.

Im Gemeinderat brachte die grüne Fraktion einen Antrag zum Erhalt des Gratiskindergartens ein. Die Opposition unterstützte das Vorhaben, doch die Regierungsparteien SPÖ und Neos verweigerten die Zustimmung. Obwohl Vertreter beider Parteien öffentlich beteuerten, an der Gebührenfreiheit festhalten zu wollen, bleibt der Verdacht bestehen, dass es zu einer Staffelung ab dem Jahr 2026 kommen könnte.

Neos: Gratiskindergarten bleibt bestehen 

Finanzstadträtin Barbara Novak (SPÖ) erklärte, dass sich das Budget noch in Ausarbeitung befinde. Deshalb könne man derzeit keine fixen Aussagen zu einzelnen Bereichen machen. "Die Aufhebung des beitragsfreien Kindergartens steht nicht zur Debatte", heißt es hingegen aus dem Büro von Bildungsstadträtin Bettina Emmerling (Neos) auf oe24-Anfrage.

Seit dem Jahr 2009 ist der Kindergartenbesuch für Kinder mit Hauptwohnsitz Wien grundsätzlich kostenlos. Die Maßnahme wurde damals unter Bürgermeister Michael Häupl eingeführt. Vor dieser Reform mussten Eltern jeden Monat zum Teil mehrere Hundert Euro bezahlen. Aktuell entstehen nur Zusatzkosten für Mahlzeiten, verlängerte Betreuungszeiten oder spezielle Aktivitäten.

Ob die Stadt Wien diesen sozialen Meilenstein halten kann, hängt nun von den bevorstehenden Budgetentscheidungen ab. Viele Familien hoffen, dass sie auch künftig auf eine beitragsfreie Betreuung ihrer Kinder zählen können.

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