Wien

Schiff verkürzt Baustelle am Knoten Prater

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Riesenfloß am Donaukanal ermöglicht schnelleren Abbruch der Erdberger Brücke.

Österreich-Premiere für eine schwimmende Arbeitsplatte: Die Baustelle am Wiener Knoten Prater - eine Nervenprobe für rund 200.000 Autofahrer täglich - dauert zehn Monate kürzer als geplant und wird bereits Anfang statt Ende 2017 fertig. Möglich macht dies ein High-Tech-Schiff, durch das die Erdberger Brücke wesentlich schneller abgetragen werden kann. Es kommt ab Sonntag zum Einsatz.

Das in Österreich erstmals in dieser Form angewandte Verfahren habe jede Menge Behördenverfahren notwendig gemacht, erklärte Asfinag-Vorstand Alois Schedl am Donnerstag in einer Pressekonferenz: "Nun liegen alle Genehmigungen vor." Damit kann zumindest eine der vier Großbaustellen der Südosttangente (A23) um knapp ein Viertel der vorgesehenen Zeit verkürzt werden.

Riesenfloß fängt Bauschutt auf
Die Vorgangsweise ist so einfach wie spektakulär: Im Donaukanal, der unter dem betreffenden Tangentenabschnitt fließt, wird ein 90 Meter langes und zwölf Meter breites Pontonschiff - also eine Art Riesenfloß namens "Kilian" - positioniert. Durch aufmontierte Pfeiler in Form verstärkter Stahlcontainer wird die Brücke abgestützt, die dann Stück für Stück abgetragen werden kann. Der Bauschutt fällt praktischerweise gleich auf das geparkte Schiff bzw. auf seitliche Plattformen und wird nach Ende der Arbeiten auf dem Wasserweg in den Alberner Hafen und von dort per Lkw zur Deponie Fischamend gebracht.

Ursprünglich sei geplant gewesen, die Brücke sehr kleinteilig und mithilfe aufwendiger Gerüstkonstruktionen zu entfernen, erklärte Alexander Walcher, Geschäftsführer der Asfinag Bau Management GmbH. Durch den Schiffseinsatz erspart man sich nun rund zehn Monate - fünf Monate pro Fahrtrichtung.

Zuerst wird der Brückenteil in Fahrtrichtung Norden in Angriff genommen. Er ist bereits dank Ersatzbrücken und Spurverlegungen seit kurzem komplett von Autos befreit. Das High-Tech-Schiff kommt ab Sonntagabend und bis Donnerstag früh zum Einsatz. Für die Entfernung der Randabschnitte, die nicht mehr über dem Donaukanal verlaufen, muss die beidseitig parallel zum Wasser führende Ostautobahn (A4) vom 1. Mai, 20.00 Uhr, bis 3. Mai, 15.00 Uhr, unterhalb der Erdberger Brücke gesperrt werden. Umleitungen werden ausgeschildert. Im kommenden Jahr kommt "Kilian" dann für den Brückenteil in Fahrtrichtung Süden zum Einsatz.

Die verkürzte Sanierungszeit kommt nicht nur den Autofahrern, sondern auch den ausführenden Firmen zugute: Die Asfinag lässt sich die Idee einen Bonus von zwei Millionen Euro kosten. Insgesamt sind 71 Millionen Euro für das Projekt budgetiert.

Der Knoten Prater ist eine von derzeit vier Großbaustellen auf der Südosttangente: Parallel wird noch bis 2017 an der Praterbrücke und am Knoten Inzersdorf gewerkt. Die Hochstraße Inzersdorf wird dann 2018 fertig sein.
 

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