Vorwürfe

Wiener Polizist wegen Amtsmissbrauch im Visier

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Beamter soll in großem Stil geheime Polizeidaten abgefragt und verkauft haben - 45-Jähriger sogar drei Wochen in U-Haft.

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt seit kurzem gegen einen Wiener Polizeibeamten, der in großem Stil geheime Daten aus dem Polizeicomputer abgefragt und weiterverkauft haben soll. Entsprechende Informationen der APA bestätigte am Mittwoch WKStA-Sprecher Rene Ruprecht. "Derzeit wird von Amtsmissbrauch und Bestechlichkeit ausgegangen", stellte Ruprecht klar.

Das Ausmaß des vermuteten Handels mit sensiblen, der Amtsverschwiegenheit unterliegenden Daten zeigt sich daran, dass der in den Fokus des Bundesamts zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung (BAK) geratene Beamte am 16. Jänner sogar in U-Haft genommen wurde. Das Landesgericht für Strafsachen nahm als Haftgründe Verdunkelungs- und Tatbegehungsgefahr an. Erst am Dienstag wurde der 45-Jährige nach dreiwöchiger U-Haft gegen gelindere Mittel enthaftet.

 

"Gelöbnis abgegeben"

"Er hat das Gelöbnis abgegeben, die Ermittlungen nicht zu behindern. Weiters wurde ihm die Weisung erteilt, den Kontakt zu bestimmten Personen zu vermeiden und sich den Strafverfolgungsbehörden zur Verfügung zu halten", berichtete der Sprecher des Landesgerichts, Thomas Spreitzer.
 
Polizeiintern und speziell an der Dienststelle des Polizisten sorgte dessen Inhaftierung dem Vernehmen nach gleichermaßen für Unruhe und enormes Aufsehen. Dass der Beamte für einen Polizisten ungewöhnlich gut bei Kassa war, hatte sich herumgesprochen. Der 45-Jährige soll sich beispielsweise in Deutschland einen BMW bestellt und das Fahrzeug bar bezahlt haben. Für den Verdächtigen gilt die Unschuldsvermutung.
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