Nach Freispruch zurück in Österreich

Zirngast: 'Ich bin frei, andere nicht'

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Ein Österreicher, der in Ankara Politik studierte, war verhaftet worden, weil er Kritik äußerte.

Mit etwas Verspätung ist am Donnerstag Max Zirngasts (30) Flieger am Airport gelandet. Nach einem emotionalen Wiedersehen mit seinen Eltern stellte sich der 30-Jährige den Fragen der Presse, die zahlreich am Flughafen erschien. „Ich bin frei, andere nicht“, so Zirngast zu den Journalisten.

Er spielt damit auf die politische Lage in der Türkei an. Unter dem Erdogan-Regime werden schon seit Jahren Kritiker in Haft genommen. Eine Anklage, die mehr auf Willkür als auf Fakten basiert, kommt meistens rasch zustande. Der Fall des 30-jährigen Steirers ist exemplarisch für die Situation.

Max Zirngast
© TZOE/Artner

Kritik an der Kurden-Politik
Erdogans geäußert

Prozess. Bis zu seiner Festnahme im September 2018 studierte Zirngast Politikwissenschaft in Ankara. Nebenbei schrieb er für mehrere Medien und kritisierte das Erdogan-Regime und speziell dessen Kurden-Politik. Dabei gerieten er und drei weitere Aktivisten ins Visier der türkischen Behörden, die Zirngast monatelang inhaftierten und ihm eine Mitgliedschaft bei einer Terrororganisation unterstellten. Schon bei der ersten Verhandlung im April 2019 – ÖSTERREICH berichtete live vor Ort – war klar, dass nicht viel beim Prozess herauskommen wird. Weil die Staatsanwaltschaft keine handfesten Belege vorweisen konnte, kamen Zirngast und seine Freunde am Ende frei.

Larissa Eckhardt

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