Interview

"Wir haben uns über Leichen ins Freie gerettet"

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Es ist ein Wunder - der Vorarlberger Marcel Squinobal (33) überlebte den MD-82-Crash.

ÖSTERREICH erreichte den 33-jährigen Vorarlberger am Sonntagnachmittag im Phuket-Hospital. Nach thailändischer Ortszeit war es fast Mitternacht - doch Marcel war hellwach. Traumatisiert von den Ereignissen, fast sprachlos über das unvorstellbare Glück, schilderte er kurz sein Erlebnis, das ihn für den Rest seines Lebens immer in Gedanken begleiten wird: mit einem Passagierflugzeug abgestürzt zu sein und als einer der wenigen überlebt zu haben.
ÖSTERREICH: Woran erinnern Sie sich? Wie hat die Katastrophe begonnen?
Marcel SQUINOBAL: Die Erinnerungen sind teils verschwommen, teils glasklar. Es hat irrsinnig geregnet und das Flugzeug ist bei der Landung seitlich hin und hergewackelt, dass einem Angst und Bang wurde.
ÖSTERREICH: Das Flugzeug ist über die Landebahn hinaus und brach dann in zwei Teile. Haben Sie das alles mitbekommen
Squinobal: Es gab plötzlich einen fürchterlichen Knall und alles ging in Flammen auf.
ÖSTERREICH: Wie kamen Sie aus dem Wrack heraus?
SQUINOBAL: Alles war voll Rauch, Flammen und Toten. Wir, das heißt ich und mein Freund, haben uns über die Leichen nach vorne gehantelt. Es war schrecklich, ein Albtraum.
ÖSTERREICH: Was heißt, Sie haben sich selbst gerettet?
SQUINOBAL: Es war einfach niemand da. Die Hilfskräfte kamen erst nach einer Viertelstunde.
ÖSTERREICH: Sie liegen jetzt im Krankenhaus von Phuket. Wie schwer sind Sie verletzt?
SQUINOBAL: Ich bin mit einer Rippenprellung und mit einer Halswirbelprellung davongekommen. Ich kann es gar nicht glauben.
ÖSTERREICH: War es ein Wunder?
SQUINOBAL: Dazu kann ich im Moment gar nichts sagen. Mir fehlen die Worte.
ÖSTERREICH: Was hat Sie nach Thailand geführt?
SQUINOBaL: Ich und mein Freund aus Deutschland sind auf Urlaubsreise. Wir wollten für vier Tage nach Phuket und dann weiter nach Koh Samui. Die Ärzte haben gesagt, dass ich vielleicht schon morgen das Krankenhaus verlassen kann.(jüm)

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