Rasen, bis das Radar kommt: 2007 ist die Zahl der ertappten Temposünder enorm hinaufgeschnellt. Der Grund: technisch ausgereiftere Überwachung.
„Die Leute fahren nicht schneller als sonst, sie werden in letzter Zeit einfach öfter erwischt.“ Experten der Polizei glauben angesichts der neuen Raser-Statistik keinesfalls, dass sich die Zahl der Tempobolzer im Land kurzfristig enorm gesteigert hat, ganz im Gegenteil: „Schnellfahren war immer schon ein gefährlicher Volkssport und die Unfallursache Nummer eins“, so ein Beamter der Verkehrsabteilung.
Vollgas
Tatsächlich ist die Zahl der ertappten High-Speed-Lenker
seit vier Jahren zuerst langsam, dann mit Vollgas hinaufgeschnellt. Von 2004
(rund 2,3 Millionen Fälle) bis 2006 stieg die Summe der Anzeigen regelmäßig
in 200.000er-Schritten. Im Vorjahr dann die Explosion: 2007 wurden ganze 3,8
Millionen Schnellfahr-Delikte auf heimischen Straßen registriert.
Digitaltechnik
Bei der Jagd auf Temposünder punkteten im Vorjahr
Section Control und Zivilstreifen mit 200.000 Treffern, 800.000 Raser gingen
bei Lasermessungen ins Netz. Die meisten Hobby-Rennfahrer wurden mit der
guten alten Radarfalle erwischt. Wobei alt nicht mehr zutrifft, denn die
Geräte wurden 2007 hochgerüstet und können aufgrund ihres neuen digitalen
Innenlebens weit mehr Bilder schießen als früher. „Daher werden auch mehr
Temposünder geblitzt“, so die einfache Erklärung der Polizei für die
gestiegene Zahl der Anzeigen.
Ob Radarfotos künftig auch zu Fahndungszwecken verwendet werden dürfen, ist derzeit Gegenstand hart kritisierter Verhandlungen zwischen Innen- und Verkehrsministerium. Die Raser rasen indes munter weiter: So stoppte die burgenländische Polizei Freitag einen 23-jährigen Lenker auf der A3. Der junge Mann war mit satten 207 km/h unterwegs.