Unter den Festgenommen befand sich auch der mutmaßliche Mörder der kleinen Leonie (13†) und der Kopf einer international agierenden Schlepperbande.
Bereits seit dem Jahr 2003 spüren Zielfahnder des Bundeskriminalamtes weltweit flüchtige Täter auf. 272 Zielpersonen konnte das Ermittlerteam seit ihrem Bestehen erfolgreich festnehmen. Im Vorjahr wurden 17 weltweit gesuchte schwere Straftäter vom derzeit fünfköpfigen Ermittlerteam festgenommen, berichtete das Bundeskriminalamt. Es waren 16 Männer und eine Frau.
Den gesuchten Straftätern im Alter zwischen 18 und 56 Jahren werden Delikte wie schwerer Betrug, schwerer Einbruchsdiebstahl, schwerer Raub, Suchtmittelhandel und Schlepperei bis hin zu Mord vorgeworfen. Die Festnahmen erfolgten zehn Mal in Österreich. Aber auch im Ausland werden in Zusammenarbeit mit dem europäischen Zielfahndungsnetzwerk ENFAST Personen aufgespürt. 2021 war das sieben Mal der Fall.
Die Zielfahnder sind "hochprofessionelle Experten. Sie sind international bestens vernetzt, haben Fingerspitzengefühl und Know-how. Nicht zuletzt durch ihren persönlichen Einsatz gelingt es ihnen, im In- und Ausland geflüchtete Täter zu fassen", betonte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP). "Diese Spezialisten tragen wesentlich dazu bei, dass sich kein geflüchteter Täter sicher fühlen kann", bekräftigte er.
Unter den im Vorjahr gefassten Straftätern befand sich etwa im Juli ein 23-jähriger Afghane, der in Großbritannien festgenommen wurde. Er soll am Ableben einer am 26. Juni 2021 in Wien-Donaustadt zu Tode gekommenen 13-jährigen Leonie beteiligt gewesen sein. Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt in diesem Zusammenhang gegen insgesamt vier Afghanen wegen Vergewaltigung mit Todesfolge.
Die europäischen Zielfahnder arbeiten über das Netzwerk ENFAST eng zusammen und helfen bei grenzübergreifenden Ermittlungen, so auch in zwei Fällen im Jahr 2021: insgesamt zwei ungarische Staatsangehörige wurden wegen schweren Raubs per internationalen Haftbefehl gesucht und zählten zu den 50 meist gesuchten Tatverdächtigen Ungarns. Sie konnten in Österreich festgenommen und an die ungarische Justiz übergeben werden.
Das Ausforschen und Festnehmen von national und international gesuchten Intensivstraftätern ist die Haupt-, aber nicht die einzige Aufgabe der Zielfahnder. So führen die Experten beispielsweise auch Rückführungen von Häftlingen nach Österreich durch, berichtete das Bundeskriminalamt.